Anmerkung zu den Texten:

Alle Texte sind von Peter Löser verfasst und sein Eigentum. Jegliche Veröffentlichung, Weitergabe oder Vervielfältigung (auch in Auszügen) durch Dritte sehen wir als Diebstahl und behandeln das auch genau so.

Sollten Sie Interesse an einem Text haben wenden sie sich an uns.

Naturheilkundliche Behandlungen ersetzen nicht den Gang zum Tierarzt.
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Montag, 15. Februar 2010

Kind und Hund - Regeln

Kind und Hund

Zu einem guten Zusammenleben von Hund und Kind gehört eine stabile, vertrauensvolle Rangordnung der Eltern zum Hund. Grundsätzlich ist Familie mit allen Mitgliedern Nummer eins und Hund Nummer zwei.
Aus Hundesicht sind Kinder rangordnungsbezogen nicht weiter zu beachten. Doch zu respektieren als Welpen der „Alphatiere“ sind sie allemal. Das setzt voraus, dass diese sich den Respekt als Alphatier verdient haben. Dann brauchen Sie auch keine Maßnahmen einzuführen, um Kinder künstlich über den Hund stellen zu wollen.
Wenn Sie ihre Kinder nicht erziehen, wundern Sie sich nicht darüber, wenn der Hund das macht. Soll heißen: Es gehören Kinderregeln an den Süssigkeitenschrank getackert, die einzuhalten sind. Die Erwachsenen sind dafür verantwortlich, Kindern diese Regeln beizubringen und auf deren Einhaltung konsequent zu bestehen.

Regeln für Kinder:
Erste und wichtigste Regel: Respekt, Hunde sind kein Spielzeug!
Ruten, Ohren, Lefzen und sonstige Extremitäten sind nichts um daran zu ziehen und zerren. Pass auf, dass Du Deinem Hund nicht auf den Schwanz und Pfoten trittst.
Jeder Griff ins Hundemaul beinhaltet eine Verletzungsgefahr. Die Hand schnell oder unbedacht herausgezogen kann Deine zarte Kinderhaut zerkratzen und verletzen.
In Tiere steckt man keine Gegenstände!

Zweite Regel: Finger weg vom Hundefutter!
Lass Deine Finger aus dem Futternapf. Halte respektvollen Abstand, wenn Dein Hund an etwas herumkaut oder frisst. Hunde können dazu neigen, ihr Futter mit den Zähnen zu verteidigen. Dasselbe gilt auch, wenn Dein Hund sich gerade mit Spielzeug beschäftigt.
Du lässt das Futter Deines Hundes in Ruhe, er lässt ’Dein Futter’ in Ruhe, also, nichts vom Tisch füttern. Nichts fällt aus versehen runter oder wird mal schnell mit dem Hund geteilt. Dein Hund könnte glauben, Du bist eine Futterschüssel, die er dann vor anderen verteidigen muss. Das könnte dann auch Dein bester Freund/in sein, der gebissen oder angeknurrt wird.

Dritte Regel: Frag Deinen Hund bevor Du mit ihm schmusen willst
Nicht jeder Hund mag es überall angefasst zu werden. Eine Umarmungen empfindet Dein Hund vielleicht als Bedrängung. Also nähere Dich (D)einem Hund von vorne, damit er Dich sieht und stürme nicht auf ihn zu. Wenn dein Hund weggehen möchte, knurrt oder ängstlich und unsicher wird, dann lass ihn frei und gehen.

Vierte Regel: Vorsicht beim spielen mit dem Hund
Die meisten Hunde spielen sehr gerne. Dabei kann es mal passieren, dass daneben geschnappt wird, besonders dann wenn Du Spielzeug in der Hand hälst. Also nicht zu wild spielen und nur wenn ein Erwachsener dabei ist.

Fünfte Regel: Wecke keinen schlafenden Hund
Wenn Dein Hund schläft oder sich ausruht, lass ihn in Ruhe. Du bist direkt nach dem Wecken vielleicht auch noch schläfrig und nicht in ’Topform’. Nicht anders ergeht es dem Hund. Wenn Du doch Lust hast Dich mit Ihm zu beschäftigen, dann sprich ihn aus einiger Entfernung leise an, bis er vielleicht von alleine kommt.

Sechste Regel: Respekt vor fremden Hunden
Auch wenn Du einen Hund hast und Dich gut auskennst, muss nicht jeder Hund kinderfreundlich sein. Triffst Du einen fremden Hund unangeleint auf der Strasse, dann schau ihm nicht direkt in die Augen. Das könnte ihn verunsichern oder er wird wütend. Renn aber keinesfalls weg. Das könnte ihn dazu animieren Dir hinterher zu rennen und Dich umzuwerfen oder evtl. zu beißen. Bleibe ruhig stehen, lass Dich Notfalls beschnüffeln und schau in eine andere Richtung. Dann verliert der Hund schnell das Interesse an Dir.
Wenn Du einen Hundebesitzer mit angeleintem Hund triffst, dann frag den Besitzer vorher, ob Du den Hund streicheln darfst. Nähere Dich ruhig und beug Dich nicht über den Hund. Fasse ihn nur von vorne an, so dass er deine Hand sieht.
Wenn zwei oder mehrere Hunde miteinander spielen, dann halte Dich fern. Im Eifer des Gefechts könnten sie Dich übersehen und umrennen. Das kann sehr weh tun. Vielleicht geraten sie in Streit, dann entferne Dich langsam. Versuche keinesfalls dazwischenzufassen! Das könnte böse enden. Sag dem nächsten Erwachsenen, den Du triffst Bescheid.

Regel Nummer sieben: Gib alle sechs Regeln weiter
Wenn Deine Freunde zu besuch kommen, achte darauf, dass auch sie die Regeln einhalten, die Du gelernt hast. Wenn diese die Regeln nicht einhalten wollen, bist du keine Petze wenn Du es Deinen Eltern sagst. Vielleicht verhinderst Du damit sogar etwas Schlimmes.


Regeln für Eltern:
Erste Regel: Respekt, Hunde sind kein Spielzeug!
Bringen Sie Ihren Kindern bei, dass Hunde auch Raubtiere sind, Gefühle haben und respektvoll behandelt werden möchten. Seien Sie sich im klaren darüber, dass alles was Kinder von Ihnen durch beobachten lernen, verstärken.

Zweite Regel: Finger rein ins Hundefutter
Gewöhnen Sie schon Ihren Welpen von Anfang an daran, dass Sie sich am Futternapf zu schaffen machen, ihn überall während des Fressens anfassen können, ... Bringen Sie Ihrem Hund bei, dass Sie ihm Knochen und Spielzeug wegnehmen können. Immer im Sinne eines Tauschspiels und mit viel Lob und Belohnung. Bei einem Welpen können Sie Ihr Kind mit einbinden in dieses Spiel. Bei einem erwachsenen Hund machen Sie das Spiel nur wenn Kinder nicht anwesend sind. Die Gefahr, dass diese das in unbeaufsichtigten Augenblicken nachahmen ist zu groß.
Bereiten Sie einen Futterplatz, an dem immer gefüttert wird. So können Kinder sich orientieren. Ein optisches Signal, wie etwa eine kleine Bahnschranke, die am Schrank befestigt und während Fresszeiten heruntergeklappt wird, hilft manchmal Wunder.

Dritte Regel: Hund und Kind niemals unbeaufsichtigt lassen
Die meisten Unfälle mit Hund und Kind passieren unbeaufsichtigt. Das ist verantwortungslos!
Bleiben Sie zumindest immer in Hörnähe, besser in Sichtweite von Hund und Kind. Ein schreiendes, wegrennendes oder fallendes Kind kann aus Ihrem Sofawolf einen Jäger machen, dessen Urinstinkte geweckt werden. Selbst ein kleiner Hund kann ein Kind schwer verletzen!
Kinder können oft Beschwichtigungssignale, Unsicherheit, Drohlaute und Gesten nicht richtig einschätzen und adäquat darauf reagieren. Aber auch Kinder, die mit dem Hund spielen, können unbeabsichtigt oder eskalierend verletzt werden.

Vierte Regel: Sie haben die Verantwortung!
Sollten Sie Ihren Hund deswegen angeschafft haben, damit Ihr Kind naturnah aufwächst, einen Freund hat, jemandem zum Spielen und Kuscheln hat, dabei lernt Verantwortung zu tragen – gut - aber es ist Ihr Hund! Sie können Ihr Kind nur einbinden ins Tagesgeschehen und ihm kleinere Pflichten unter Aufsicht übertragen. Selbst wenn Ihr Teenie Sie noch so lange unter tausend Versprechungen angebettelt hat, dass Wuschel ins Haus kommt, es bleibt Ihr Hund. Sie sind für Erziehung, Ausbildung und Pflege zuständig! Wenn Sie nicht hundebegeistert sind, werden es Ihre Kinder auch nicht sein. Kinder nie alleine zum Gassigehen schicken!
Sie sollten sich ausreichend über hundliche Körpersprache informieren. So können Sie jederzeit bemerken, wenn Ihrem Hund etwas zuviel wird und ihn aus dieser Situation rausholen, besonders im Umgang mit Kindern. Hunde haben zwar meist eine große Toleranzgrenze, aber die möchten Sie nicht unbedingt ganz ausreizen.

Fünfte Regel: Ruhezonen für den Hund schaffen.
Ein Hund braucht in einem Kinderhaushalt wenigstens einen gut zugänglichen Platz, an den er sich zurückziehen kann, wenn es ihm zu stressig wird. Dieser Platz ist absolute Tabuzone fürs Kind.

Sechste Regel: Die kinderfreundliche Hunderasse gibt es nicht
Wie kinderlieb ein Hund ist, kommt nicht auf die Hunderasse an. Vielmehr ist es das Ergebnis Ihres Umgangs mit dem Hund. Wesentlich dabei ist eine stabile Rangfolge, Vertrauen und körperliche wie seelische Ausgeglichenheit. Je informierter Sie sind, umso früher können Sie reagieren wenn Sie bemerken, dass etwas aus dem Ruder läuft.
Züchter preisen aus verkaufsstrategischen Gründen gerne die eine oder andere Rasse als besonders kinderfreundlich an, doch ein Hund wird weder kinderfreundlich noch kinderunfreundlich geboren, egal welcher Rasse zugehörig.


Siebte Regel: Regel bleibt Regel
Ihr Job ist es alle 13 Regeln zu befolgen, allen beizubringen und auf deren Einhaltung zu achten! Da gibt’s auch keine Ausnahmen weil z. B. Besuch da ist. Denken Sie immer daran, dass Sie Vorbildfunktion haben und kein Kind etwas einhält was Sie nicht mal schaffen.

Peter Löser

Dienstag, 28. Oktober 2008

Über die Rolle der Geschlechter in der Hundeerziehung

Hund - Mann , Hund – Frau

Die Rolle der Geschlechter in der Hundehaltung von Peter Löser

In jedem Wurf Hunde, indem die Welpen zumindest von beiden Elternteilen also Rüde und Hündin aufgezogen werden, übernimmt der Rüde ab einem gewissen Alter der Welpen, meist so ab der 3.-4. Woche erzieherische Maßnahmen. Das bedeutet dass der Rüde dem kleinen Racker der bis dahin wahrscheinlich noch wenig Grenzen gesetzt bekam, von seinen erwachsenen Artgenossen auf einmal furchtbare Dinge erleben muss. Er darf nicht mehr ungehindert an allem rumnagen, ihm gehört nicht mehr die ganze Welt, denn auf einmal gibt es Regeln zu beachten. Wo Mama bisher ganz tolerant und liebevoll war, sei es an der Futterschüssel, auch wenn sie sonst noch so zickig ist, oder an sich selbst, Zugang zu Lieblingsplätzen, respektloses Verhalten, Zugang zu Personen z.b. bei Begrüßungen etc. da schaltet sich auf einmal der Rüde ein und setzt Grenzen und Tabus. Einerseits sicherlich um den jungen wilden den Respekt und die Hierarchieordnung die zwangsläufig in einem Rudel herrschen müssen beizubringen, andrerseits hat dieses Verhalten sicherlich auch eine Schutzfunktion. Wenn das Rudel sich im Auslauf aufhielt und ich unbekannte Gegenstände hineingeworfen habe kam sofort der Rüde angeschossen um zu überprüfen was das sein könnte. Dabei ging es ihm sicherlich nicht darum zu überprüfen ob dies fressbares sei. Wehe es war ein Welpe schneller, der bekam erstmal ordentlich eins auf die Mütze, nach Kontrolle und wenn Chef alles für ok befunden hat konnten sich die Kleinen damit beschäftigen.
Wie oft habe ich darüber gelacht und geschmunzelt wenn ich meine Rüden dabei beobachtet habe wie sie ihre Tabuspiele durchführten. Dazu wird ein Objekt in Beschlag genommen, meist handelt es sich um ein beliebtes Spielzeug, kann aber durchaus auch ein ganz lapidarer Gegenstand sein wie ein Stock o.ä. mit diesem beschäftigt sich der Chef kurze Zeit und trägt ihn dann stolz und präsentierend umher um Interesse zu erwecken, damit auch jeder von den kleinen Stinkern gesehen hat dass dies Chef- Eigentum ist. Dann wird dieses Objekt der Begierde abgelegt und Hoheit sucht sich einen günstigen Platz um alles überblicken zu können. Jetzt wird beobachtet ob sich einer der kleinen Racker in die Nähe wagt – und wehe dem - der wird das jüngste Gericht vermuten sollte er es auch nur wagen daran zu denken……….. Am Anfang fiel mir immer fast das Brötchen in den Kaffee, bei dem Geschrei was der überführte Missetäter veranstaltete als das Donnerwetter über ihn kam. Nie hatte einer der Welpen auch nur einen Kratzer, obwohl ich zu anfangs Stein und Bein geschworen hätte dass dem Schreihals

zumindest ein Fuß fehlen muss. Für Außenstehende wirkt es wohl immer noch erschreckend, ich hingegen habe mich daran gewöhnt und bin dazu übergegangen den Rüden in seiner Funktion als Erzieher sogar zu bestärken um ihm das nötige Selbstbewusstsein zu geben seine Aufgabe meistern zu können. Teilweise habe ich das sogar in mein eigenes Verhaltensrepertoire übernommen. Wenn ich abends auf dem Sofa liege, lege ich eine Wurst neben mich um diese dann zu bewachen. Wagt sich einer in die Nähe fang ich an den Kopf abzuwenden, dann zu knurren und sollte es einer tatsächlich wagen dann schieß ich mit einem Brüller in seine Richtung und fahre ihm mit der Hand über die Schnauze,dem sog Schnauzengriff. Entscheidend ist dabei nicht dem Hund weh zu tun- im Gegenteil, es ist der Schreck der beeindruckt- ich habe lediglich demonstriert das ist meins und war dabei konsequent. Eine wunderbare Möglichkeit um Respekt vor der Rudelhierarchie zu üben und jeder Hund wird solch ein Verhalten verstehen und respektieren. Lustig ist es obendrein zu sehen in welchen Beschwichtigungsgesten und Ersatzhandlungen sich die Hunde üben um nur nahe genug an dem begehrten Objekt verweilen zu können. Da wird geschnüffelt an Dingen die noch nie interessant waren, sich gekratzt wo es sicherlich nicht juckt und gegähnt wo man alles andre als müde ist, Hauptsache man kann sich milimeterweise nähern oder zumindest in der Nähe verweilen. Solches Verhalten festigt den Zusammenhalt und gibt Sicherheit, eben weil es klar und deutlich ist und in ansteigender Intensität. Ich gebe dem Hund die Möglichkeit auf mich zu reagieren – reagiert er falsch lerne ich ihm, ohne dabei emotional zu reagieren, welches Verhalten das angebrachte ist. Wenn ich schon Super-Alpha sein möchte, habe ich mich lediglich meiner Position entsprechend Verhalten. Im Übrigen muss ich dem Hundle hinterher die Wurst nicht geben weil er mir so Leid tut!

Ich habe selten eine Hündin gesehen die Welpen gegenüber solch ein Verhalten gezeigt hat, wenn ein erwachsener Rüde mit ihr zusammengelebt hat. Wenn die Hündin ersatzweise diese Aufgaben angenommen hat, dann war kein Rüde da. Die Hündin ist hier meist weitaus egoistischer wenn sie Grenzen setzt, dann meist zu ihrem Vorteil. D.h. sie fängt damit an die Welpen abzubeißen wenn sie denkt die haben jetzt zu genüge ihre Zitzen lädiert usw. durchaus fährt sie auch mal dazwischen wenn die Kinderchen zu arg streiten, doch meist ist sie weitaus toleranter was sicherlich mit ihrem Pflegetrieb zu tun hat. Die Mutterhündin hat wohl mehr den Schutz und die Pflege der Welpen im Sinn, als ihnen Sozialverhalten beizubringen. Für den Rüden ist da erst einmal ein unerzogenes Rudelmitglied, dem die Regeln des Zusammenlebens gelernt werden sollten, ein Rohling der des Feinschliffs bedarf um überhaupt sozial im Hundesinne zu werden. Übrigens haben Welpen die ausschließlich mit ihrer Mutter aufwachsen sicherlich ein Erziehungsdefizit und zwar ein kaum mehr nachzuholendes, hinsichtlich Hundesozialverhalten. Durch die Erzieherischen Maßnahmen des Rüden lernt ein Welpe die wichtigsten Regeln des Zusammenlebens unter Hunden – Respekt vor der Hierarchie und ein unglaublich wichtiges Werkzeug im täglichen zusammenleben einzusetzen – die Beschwichtigungssignale.

Sicherlich können Hunde ganz gut zwischen männlich und weiblich unterscheiden- auch bei uns Menschen. Ich habe oftmals Hunde gesehen die schlechte Erfahrungen mit einem Mann verallgemeinert haben und dann vor Männern Angst hatten oder zumindest ihnen gegenüber vorsichtiger waren. Genauso gibt es die typischen Männer –oder Frauenhunde was nicht Rasseabhängig ist, sondern mit Erfahrungen, guten und weniger guten zu tun hat oder einem Defizit an Erfahrungen mit einem bestimmten Geschlecht während der Aufzucht. Davon ausgehend dass unser Leben nach uralten Naturgesetzen funktioniert und Hunde die Emanzipationswelle von uns Menschen nicht durchlaufen haben werden sie sicherlich geradezu das Bedürfnis verspüren dass der männliche Teil der Familie seine Erziehungsaufgaben wahrnimmt und dem Welpen oder Junghund wie auch dem erwachsenen Hund beibringt wie er sich wann verhalten sollte.

Hundliches Rudelverhalten können wir nicht 1:1 auf unser menschliches Rudel übertragen doch einen Rahmen an dem wir Menschen uns orientieren, können solche Beobachtungen und Erkenntnisse allemal bilden um die Verständigung und die Kommunikation zwischen den Arten zu erleichtern, ist es doch für uns hochintelligente und flexible Spezies Mensch um ein vielfaches einfacher hundlich verständliche Regeln anzuwenden, als für einen Hund lesen zu lernen. Das wichtigste ist dies ohne Emotionen zu tun, denn wir lernen dem Hund etwas. Ein junger Hund macht etwas und wartet auf die Reaktion seiner Rudelmitglieder. Sind diese desinteressiert ist es wohl okay und es kann weiter gehen, im andren Fall wird schon einer kommen und einem zeigen was er hätte unterlassen sollen. Also wirkt das Ausbleiben einer Rüge belohnend – Selbstbelohnend für ein bestimmtes Verhalten.

Wir Menschen haben dagegen ein noch viel mächtigeres Mittel, als Hunde- Rudelmitglieder zur Erziehung, denn wir können dem jungen Wilden zeigen was stattdessen in Ordnung gewesen wäre- die sog. positive Verstärkung. Also wenn ihr Welpe das nächste mal am Schuh nagt, brechen sie dieses Verhalten der Situation und dem Hund angemessen ab und wenn er sich von diesem kurzen Schreck wieder erholt hat, zeigen sie ihm stattdessen was er darf und belohnen dies. Mit Geduld wird er sich auf Dauer immer für die angenehmere Variante entscheiden, wenn immer die gleiche Reaktion ihrerseits erfolgt. Übrigens ist eine Rüge unter sozialisierten Hunden immer der Situation angemessen, geht kurz und teils heftig und ist gleich wieder erledigt. Hunde sperren sich nicht gegenseitig auf den Balkon etc um zu bestrafen! Genauso lernt der Welpe auch seine Beschwichtigungssignale als Wirksames Mittel gegen allzu harte Folgen einzusetzen, also beachten auch sie diese, denn sonst verlieren sie schnell dem Hundchen sein Vertrauen !

Wenn ein Hund die Obrigkeit in Frage stellt, ist das ein langer und komplizierter Prozess der schleichend vonstatten geht. Die Gründe für solch ein Verhalten sind vielfältig ebenso wie ihre Auswirkungen. Sie können sicherlich im Hund mitveranlagt sein, doch meist gestalten sich Beziehungen zwischen Lebewesen erheblich vielschichtiger und komplizierter als dass es nur einen Grund gebe. Die Gründe warum ein Hund versucht die Führung zu übernehmen sind nahezu immer dieselben. Der Führungsstil wird in Frage gestellt weil er zu lasch und inkonsequent ist, oder zu hart, so dass er sein Vertrauen in uns verliert und seiner eigenen Wege geht. Die Auswirkungen hingegen sind vielfältig und hängen sicherlich vom einzelnen Hund – seinem Charakter und seinen Erfahrungen gemäß ab. Das kann von sog. sturem Verhalten, abhauen, über Aufsässigkeit, Krankheit bis zum androhen oder sogar zubeißen, alles beinhalten. Wenn ein Hund in einer Familie zubeißt, außer es liegen gesundheitliche Gründe vor, dann hat er das lange vorbereitet und ist sich seiner Position immer sicherer geworden. Man betrachte nur ein Hunderudel – in einem bestehenden Rudel wird kaum ein Rudelmitglied ernsthaft angegriffen werden, ohne sich sicher zu sein, einen grossteil des Rudels solidarisch im Rücken zu wissen. Zumindest nicht dann, wenn es um die Verbesserung einer Position innerhalb eines Rudels geht. Die Gefahr einen solchen Kampf zu verlieren, auch aufgrund dessen dass sich andre Rudelmitglieder einmischen und Partei ergreifen, wäre zu groß. Dieser Hund müsste nach einem verlorenen Kampf das Rudel verlassen, wäre schwer verletzt oder gar tot. Ich konnte das schon mehrere Male über Wochen beobachten wenn ich Rudel zusammengestellt habe.
Einmal integrierte ich eine 2-jährige American Bulldog Hündin „Shira“ in ein Rudel, bestehend aus einem alten Bulldog Rüden „Buster“ einer alten Kangal-Mix Hündin „Ranja“ und einer jungen Bulldog Hündin „Nora“ . Die Hunde kannten sich, waren entspannt im Umgang miteinander und ich hatte alles gut vorbereitet. Vom ersten Tag an ignorierte „Buster“ wie es seine Art war „Shira“ und sie ordnete sich gut mit den andren Hündinnen ein. Klar war dass Buster und Ranja das Rudel führen. In den nächsten Wochen bemühte sich Shira ganz besonders um Buster. Dass sie ihm nicht noch das Fressen brachte war gerade alles. Sie busierte und betütelte ihn während er langsam weich wurde und seine distanzierte Position aufgab, was zu dieser Zeit nicht im Zusammenhang mit seinen Hormonen stand. Shira suchte ständig seine Nähe und gleichzeitig konnte man feststellen wie er sich immer mehr von ihr gefallen ließ. Mit Interesse beobachtete ich diese Spielchen und war gespannt wie das weitergehen sollte. Ranja gegenüber verhielt sich Shira neutral und zu der jungen Hündin „Nora“ war sie freundlich und spielte viel mit ihr. Das ging so über knapp zwei Monate als ich bemerkte dass Shira eines Tages anfing Ranja zu provozieren. Sie lief quer oder sie direkt an, was sie vorher nie gewagt hätte. Man spürte da ist etwas im Busch. Ich brachte das Rudel nun nicht mehr in den Auslauf, um sie genau beobachten zu können und notfalls einzugreifen. Um 8 Uhr ließ ich sie in den Hof, sie können rein und raus wie sie wollen, und wartete gespannt. Tatsächlich griff um 10 Uhr Shira das erste mal Ranja an – noch verhalten, aber doch klar und deutlich zu erkennen was sie beabsichtigte. Ich griff ein und die Situation beruhigte sich schnell wieder. Shira zeigte beschwichtigendes Verhalten Ranja gegenüber – doch das war sicherlich nur ein Probelauf gewesen. Ich stellte vorsichtshalber schon zwei Wassereimer in Griffnähe und beobachtete die Situation weiter. Um 13 Uhr knallte es dann richtig. Shira griff Ranja überraschend frontal an und jetzt waren die Auswirkungen ihrer Bemühungen deutlich zu sehen, denn Buster der sich sonst immer neutral verhielt, stellte sich auf Shiras Seite und griff Ranja hinterrücks mit an. Nora verhielt sich noch neutral und rannte aufgeregt um alle herum aber ohne einzugreifen, wobei ich glaube sie hätte schlussendlich doch Partei für Shira ergriffen. Mit einem beherzten Sprung übers Treppengeländer in die Mitte der Hunde hatte ich sie schnell getrennt. Außer ein paar Blessuren bei allen Beteiligten war nichts geschehen. Ranja ist eine sehr erfahrene alte Hündin die sich früher auch schon sicherlich frei lebend durchgeschlagen hat und hätte alleine gegen Shira die Situation sicherlich gut gemeistert geschweige denn dass Shira das überhaupt gewagt hätte. Eines war klar und deutlich ersichtlich, Buster war das Zünglein an der Waage und zwar nicht im Moment des Kampfes, sondern weil Shira sich vorher schon seiner Loyalität versichert hatte und aus diesem Grund überhaupt einen Angriff wagte. Nachdem Shira aus dem Rudel entfernt war kehrte wieder die alte Ruhe ein.
Nur ein Bsp. aus der Anekdotensammlung, das verdeutlichen soll wie komplex solche Aktionen in einem Rudel vorbereitet werden.
Nun stelle man sich einen Hund in einem Menschenrudel vor, hier ist er nicht mal unter Artgenossen und wird ungleich vorsichtiger agieren um sich der Loyalität seiner Rudelgenossen zu versichern. Ist die Rudelführung sich nicht einig wird das unweigerlich Auswirkungen auf das Verhalten des Hundes haben. Man denke sich welch fatale Folgen es haben kann wenn der Mann nach Hause kommt und seine ausschließliche Beschäftigung ist es dem Hund alles Gute zu tun, selbst sich neutral zu verhalten ist schon ein Fehler. Der Hund sucht seine Grenzen und die möchte er von beiden aufgezeigt bekommen, genauso wie er die Selbstbestätigung und Aufmerksamkeit von beiden Rudelführern sucht. Kommt ein Partner seiner Verpflichtung als Chef nicht nach, macht er es dem andren umso schwieriger und ebnet dem Hund den Weg das restliche Rudel in Frage zu stellen. Meist sind die Leidtragenden solch falscher Erziehung die Kinder, denn bei ihnen wagt ein Hund es als erster sie „öffentlich“ in Frage zu stellen und selbst als Erzieher aufzutreten.
Das verdutzte Gesicht mancher Männer sollten sie sehen, wenn ich ihnen aufzeige dass er mit daran beteiligt ist dass sich der liebe Hund auf einmal derart aufführt. ------„neiiiiiiiiiiin ,ich muss nicht in die Hundeschule—bei mir klappt doch alles“-----„mir folgt er ----- du hast ein Problem nicht ich, also geh du doch zum Hundepsychologen“-----„Hundeschule brauch ich nicht – mir folgt er ja“ ---- „In Erziehungsfragen ist meine Frau zuständig“……..kommt ihnen irgendwas bekannt vor? - Sicherlich und wenn nicht bei ihnen zuhause dann im Bekanntenkreis. Wenn ein Kampf um die Gunst des Hundes stattfindet oder Paare sich gegenseitig beweisen wollen wer der bessere Hundefachmann sei, ist der einzigste Leidtragende der innerlich zerrissene Hund. Durchaus gibt es natürlich auch Frauen die nicht möchten dass der Mann sich in ihre Domäne - Erziehung einschaltet oder der Hund war schon vor dem Partner da, auch dann wird’s schwierig, sein Ego –mein Hund- abzuschalten.

Merkwürdigerweise entschließt sich fast immer die Frau dazu professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Mann, wenn überhaupt anwesend, hält sich schön im Hintergrund und wartet ab denn bei ihm klappt ja alles. Außer er wird angeknurrt oder gar gebissen – dann geht’s meist schnell – ab ins Tierheim – einschläfern – oder vielleicht doch der Fachmann zum reparieren ?- man muss ja seine Familie schützen.
Bei nahezu allen Hunden die mir als Hundepsychologe vorgestellt wurden, welche in Familien lebten und nach außen hin unter Rangordnungsproblemen oder sog. Dominanzproblemen litten, teilweise auch schon mehrfach zugebissen hatten, konnte ich nach intensivem hinterfragen oder durch eigene Beobachtungen feststellen, dass es sich um Hunde handelte bei denen sich der Mann in Erziehungsfragen gelinde gesagt sehr im Hintergrund hielt, wenn nicht bis zur Aussage „das ist dein Hund –du wolltest ihn ……………….also kümmere dich darum“. Dies deckt sich auch mit meiner Berufserfahrung als Hundetrainer, wo der größte Teil an Hundekursteilnehmern Frauen sind. Dabei habe ich meine Kurse extra deswegen auf den Abend gelegt, damit es für die Männer keine Ausrede gibt. Doch sie glauben nicht was da alles herangezogen wird und auf einmal furchtbar wichtige Dinge zu erledigen sind, wenn es in die Hundeschule gehen soll. Wenn Männer noch bereit sind mitzukommen, dann als Begleiter für die Frau und Zuhörer, denn von außen gesehen scheint ja auch alles ganz einfach und logisch und wenn der Hundetrainer die Leine in die Hand nimmt klappts ja auch. –Also – „was hat denn die Frau ? -soll sie sich doch ein bisschen mehr anstrengen dann geht’s doch“. Dann hat Mann ja auch noch gehört dass mit dem Hund nur einer arbeiten soll und überhaupt, „ich übe lieber zuhause“ –---- da sieht dann nämlich keiner wenn Mann einen Fehler macht. Dabei würde ich mit manchen Männern so gerne an ihrer Körpersprache und ihrem stimmlichen Ausdruck arbeiten – doch Engelszungen sind manchmal nötig, um den Klotz auf den Platz zu bekommen und noch vielmehr um ihn da zu halten. Vielleicht versuch ich’s mal mit Bier und einer hübschen Assistenztrainerin.

Männer tun sich bekanntlich meist schwerer zu reflektieren und neue Wege zu suchen. Solche Dinge überlassen wir doch gerne Frauen. Wer hat denn auch schon Lust sich nach Feierabend mit Erziehungsfragen auseinanderzusetzen. Denen der Kinder und dann auch noch der Hund- hat man sich deswegen einen Hund angeschafft? – war der nicht für die Kinder zum spielen da und damit Frauchen was zum knuddeln hat? Meist kann man anhand des Hundes lernen was sonst noch im Argen liegt, denn dieser reagiert unvermittelter und offensichtlicher als die meisten Kinder. Wir reden hier nicht von der noch beinahe- Männerdomäne Hundeplatz oder Hundesportvereinen sondern vom ganz normalen Familienhund der vielleicht mal einen Kurs in der Hundeschule besuchen möchte und der Hund nicht Anlass zur Freizeitgestaltung ist. Auch hier sind die Männer aufgerufen zumindest mal in die Hundeschule mitzukommen und sich das anzuschauen, wenn sie sich auch nicht gleich getrauen auf den Platz zu stehen um mit dem Hund zu arbeiten. Man könnte sich ja blamieren, nach all den schlauen Sprüchen. Im Grunde ist es nicht nur das beibringen von Kommandos, sondern sich zuhause seiner Rolle entsprechend zu verhalten. D.h. als Mann schalte ich mich aktiv bei der Erziehung und der Formung des Hundeverhaltens ein, im Idealfall schon beim Welpen und lerne ihm was er darf und was nicht und zeige ihm welches Verhalten in welcher Situation erwünscht ist – welches dann belohnt und somit verstärkt wird. Denn Schlussendlich sind die Probleme draußen meist nur die logische Konsequenz dessen was sich in der „Höhle“ abspielt.
Wenn Herrle und Fraule sich absprechen und miteinander kommunizieren in Hunde -Erziehungsfragen und sich auf einen gleichartigen Umgang einigen, sich gegenseitig unterstützen und in der Lage sind zu reflektieren, wird es sicherlich nie ein größeres Problem mit dem Hund geben. Selbst die wüstesten Beißer konnten therapiert werden wenn die Familie sich auf Familie besonnen hat und lernte an einem Strang zu ziehen – das war dann immer erfolgreiche Therapie, alles andre brachte auf Dauer wenig.

Hundezentrum Löser
Peter Löser ( gepr. Tierpsychologe(ATN),Hundetrainer)

- Stationäre Hundeausbildung- und Therapie
- Trainerseminare/Ausbildung
- Intensivtrainingstage/Wochen
- Liebhaberzucht American- und Old English Bulldogs

Autor des Hundebuchs „Mein Hund ist, was er frisst“

88273 Fronreute
Tel.:07505 – 956241
www.hundezentrum-loeser.de

© Copyright - sowie alle Rechte in Text und Bild bei Peter Löser

Brisant – wie viel Strafe ist in der Hundeerziehung gerechtfertigt?

Brisant – wie viel Strafe ist gerechtfertigt.

Brisant – wie viel Strafe ist gerechtfertigt.

Die Frage die sich sofort und meist in den ersten Minuten nach Einzug des neuen und ungeformten Rudelmitglieds stellt: „Wie gehe ich mit unerwünschtem Verhalten um?“ Damit Strafe nicht als solche empfunden wird und um größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen, also so schnell wie möglich zu unserem Ziel- erwünschtes Verhalten- zu gelangen habe ich ihnen einen Regelkatalog aus meiner Praxis als Züchter, Hundetrainer und Therapeut zusammengestellt. So wird Strafe nicht als solche gesehen sondern als Lernstrafe. Um als Mensch in der Lage zu sein einen Welpen erziehen zu können ist es ratsam Vergleiche mit Hunderudeln anzustellen. Doch muss ich gleich vorneweg anmerken, auch hier gibt es Unterschiede und Hundeeltern sind nicht gleich Hundeeltern. Individuelle Charakterzüge beeinflussen auch hier das geschehen untereinander und beeinflussen in ihrer gegenseitigen Wirkung sehr subtil das Rudelgeschehen. Bei Hundeeltern gibt es genauso die liebevolle Mutter die sich aufopfernd um ihre Welpen kümmert, die Hysterische, die Ungeduldige, die Desinteressierte und bei den anderen Rudelmitgliedern stellt sich dies nicht anders dar. Wer wie erfolgreich in seinem Erziehungsbemühen ist lässt sich schwer einschätzen, denn selten kennen wir die Ziele und Intentionen unter denen die einzelnen Rudelmitglieder mit den Welpen umgehen. Ein paar Regeln jedoch sind allen Rudeln auf der ganzen Welt zueigen. Ich vergleiche das abbrechen eines unerwünschten Verhaltens oder Handlung der einfachheithalber mal mit einem Trainingskampf. Sie sind der Kampfkunsttrainer und ihr Welpe oder Junghund ist ein ihnen anvertrauter Halbstarker. Niemals würde ein Kampfkunstlehrer seinen kindlichen oder jugendlichen Schüler in einem Trainingskampf verletzen. Deswegen gibt es den sog. Leicht- oder Semikontakt und feste Regeln welche eine Sicherheit für den Unterlegenen darstellen. Wenn sie sich an diese sieben goldenen Regeln zum Umgang mit Strafe halten, werden sie und ihr Welpe als strahlende Sieger aus den ersten Kämpfen hervorgehen. Regel Nummer eins: Leichtkontakt Wenn ein Welpe beim übertreten einer Grenze erwischt wird, gibt es weder Halbherzigkeiten noch Ungerechtigkeiten. Die „Strafe“ erfolgt wenn überhaupt immer sofort und unmittelbar und immer ohne Verletzungen. Das heißt wie bei einem Leichtkontaktkampf kann der Gegner zwar berührt werden - doch nie verletzt. Lediglich wird demonstriert was passieren könnte. Natürlich stimmt die Mimik und Körpersprache mit der Aktion überein. Es wird quasi ernst „gespielt“ doch nie gemacht. Warum denn auch? Solche ein Welpe ist keine Gefahr für das Rudelgefüge und auch für keinen erwachsenen Hund. Praktisch übertragen bedeutet dies. Der Welpe beißt ihnen ständig in die Socken, doch die befinden sich noch an ihren Füssen was äußerst unangenehm sein kann. Um dem Welpe klarzumachen dass sie das nicht wünschen können sie ihn nun „anonym“ bestrafen ( Wasserspritzpistole, Klapperdose etc) oder sie können die Chance nutzen ihm etwas zu lernen. Sie warnen vor, z.B. mit einem geknurrten „AUS“, reagiert der Flegel darauf nicht, schießen sie mit ihrer Hand blitzartig nach unten zum sog. Schnauzengriff. Das muss schnell und beeindruckend passieren. Dadurch dass dem Welpen schlussendlich ja nicht wirklich was passiert ist, lernt er Vertrauen in seinen „Trainer“ und zeigt ihm unsere Achtung vor ihm als Lebewesen und soziales Rudelmitglied. Regel Nummer zwei: Wenn das Handtuch geworfen wird ist der Kampf vorbei Jeder Hund bringt seine eigenen Charaktereigenschaften mit. Einerseits diejenigen die ihm von Natur aus mitgegeben sind und andererseits diejenigen die er durch Erfahrung ausgebildet oder verändert hat. Das Sensibelchen, der Draufgänger, der Wehleidige, der Aufmerksamkeitsfordernde….. diesen Charakterunterschieden ist die Lernstrafe anzupassen. Einzig und allein ist es die hohe Kunst der Hundeerziehung den Charakter des Einzelnen zu erkennen, damit wir unser Verhalten anpassen können. Dazu gehört, die oft bezeichneten Beschwichtigungssignale zu kennen. Sowie wir niemals unseren Halbstarken im Trainingskampf weiterschlagen würden wenn er Unsicherheit zeigt, genauso beachten wir auch die Beschwichtigungsgesten eines Hundes wenn wir ihn schimpfen oder auf ihn einwirken. Im praktischen Beispiel ist es so dass ich dem Welpen immer die Chance gebe auf mich zu reagieren. Am Schuhnagendem Welpen würde das bedeuten: Erwischt- Nein!- Reaktion abwarten- kommt keine Reaktion nächster Schritt- solange bis die Lektion verstanden wurde. Ruhig und konsequent durchgesetzt ist Souverän und bringt Pluspunkte auf der Rudelführerskala. Regel Nummer drei: Wer seine Gefühle nicht im Griff hat, muss in die Ecke Wenn sie während einer Rüge die Beherrschung verlieren und übers Ziel hinausschießen, also die Aktionen ihres Hundes persönlich nehmen und in Wut geraten, sollten sie einen Aufenthalt in der neutralen Ecke erwägen und gründlich ihr Traineramt überdenken. Das hat nichts mehr mit Fair- Play zu tun sondern entspringt dem eigenen Frust oder Unsicherheit, wofür ihr Welpe wiederum nichts kann und wird ihnen mindestens einen Punkt Abzug in der Vertrauensskala als souveräner Rudelführer einbringen. Wutentbrannte Sätze wie „ was habe ich dir nicht immer gesagt!“ wirken einfach nur Lächerlich und haben in der Hundeerziehung nichts zu suchen. Regel Nummer vier: Inkonsequenz wird umgehend bestraft Ein Welpe oder Junghund sucht seine Grenzen und soll diese auch erfahren, ja muss sie nachgeradezu erfahren um zu einem wertvollen Rudelmitglied heranzureifen. Auf seiner Entdeckungsreise „Leben im Menschenrudel“ wird ausprobiert und getestet. Eine Regel ist und bleibt eine Regel – immer. Wenn sie Spielregeln nach ihrer Laune gestalten, soll heißen, heute bin ich gut drauf - da darf das Hundle schon mal aufs Sofa, bekommen sie wieder einen Punkt Abzug in der Rudelführerskala. Denn Regeln sind dazu da um einen Rahmen zu bilden an dem sich insbesondre die jüngeren Rudelmitglieder orientieren und wachsen können. Schafft es der Hund eine Regel zu umgehen wird er lernen alles was in diesem Moment greifbar ist damit in Verbindung zu setzen, um das nächste mal wieder an begehrtes zu gelangen. Sein Verhalten und auch ihres, sowie äußere Gegebenheiten - in dem Augenblick als er seinen Kopf durchsetzte - also Körpersprache, Lautäußerungen werden abgespeichert, um beim nächsten mal wieder eingesetzt zu werden wenn es darum geht zu einem Ziel zu gelangen. Also seien sie so fair zu ihrem Hund - konsequent zu sein, um ihn nicht in einer Atmosphäre von Unsicherheit aufwachsen zu lassen. Hilfreich ist es wenn sie einen Regelkatalog über den Umgang mit dem Hund zusammen mit allen Familienmitgliedern erarbeiten. Insbesondere Kinder haben daran Spaß und wenn sich jemand nicht daran hält (füttern am Tisch etc) hat der Regelbrecher die zuvor besprochenen Konsequenzen zu tragen. Regel Nummer sechs: Das ausbleiben einer Lernstrafe wirkt Selbstbelohnend Im Rudelgeschehen ist es so dass es Grenzen und Rituale gibt die eingehalten werden müssen. Unter Hunden herrscht die Regel, was funktioniert ist richtig - also lernen durch Erfahrung. Wenn etwas weh tut oder unangenehm ist wird man beim nächsten mal vorsichtiger oder lässt es ganz. Führt ein bestimmtes Verhalten zum Erfolg ist es wahrscheinlich dass es wiederholt wird. Übertragen in unseren Haushalt bedeutet dies, dass es für einen Hund kein Problem darstellt wenn ein Schuh angenagt wird- im Gegenteil- aber durchaus für uns. Lassen wir ihn gewähren lernt der Welpe: „Niemand sagt etwas, also ist es okay und Spaß macht’s obendrein“ – also akute Wiederholungsgefahr durch unsere Unaufmerksamkeit. Wenn wir schon Regeln aufstellen, sind wir auch dafür verantwortlich dies nach oben genannten Gesichtspunkten konsequent durchzusetzen. Wir können dem Hund den Lernprozess selber überlassen (z.B. Schuh präparieren) oder die Chance nutzen und dem Hundle noch zusätzlich eine Lektion in Rangordnung zu erteilen (Mein Spielzeug wird nicht angefasst). Regel Nummer sechs: Nur Strafe ist unsportlich Würden wir im Trainingskampf mit unserem Halbstarken, ihm ständig unsere Überlegenheit demonstrieren dann wäre dessen Selbstbewusstsein sicherlich schnell am Tiefpunkt. Hat er einen Treffer kassiert dann sollten wir ihm schon auch zeigen wie er’s richtig machen kann um selbigen zu vermeiden. Ansonsten würden wir Vertrauen zerstören und vom Trainer zum Gegner mutieren der naturgemäß jede Schwäche ausnutzt. Denn hat ihr Hund gerade mal noch verstanden dass sie ein Verhalten nicht wünschen, so sollten sie ihm schon eine angenehme Alternative bieten um überhaupt einen Lernprozess in Gang zu setzen. Kläfft ihr Hund z.B. andere Hunde an der Leine an so ist das erstmal sein gutes Recht und da es ja meist funktioniert, denn der Eindringling verschwindet ja auch, hat er sich selbst belohnt. Ihn dafür zu bestrafen wäre fatal und überhaupt nicht zu verstehen. Also sie brechen dieses für uns unerwünschte Verhalten mit geeigneten Mitteln ab und zeigen ihm dann welches verhalten wir von ihm wünschen das ihm übrigen noch wesentlich attraktiver gestaltet wird als vorhergehendes. So steigen die Chancen um ein vielfaches dass bei der nächsten Hundebegegnung, die für uns angenehme und für den Hund angenehm gestaltete, Taktik gewählt wird. Regel Nummer sieben: Das ausbleiben einer Lernstrafe wirkt Selbstbelohnend Im Rudelgeschehen ist es so dass es Grenzen und Rituale gibt die eingehalten werden müssen. Unter Hunden herrscht die Regel, was funktioniert ist richtig - also lernen durch Erfahrung. Wenn etwas weh tut oder unangenehm ist wird man beim nächsten mal vorsichtiger oder lässt es ganz. Führt ein bestimmtes Verhalten zum Erfolg ist es wahrscheinlich dass es wiederholt wird. Übertragen in unseren Haushalt bedeutet dies, dass es für einen Hund kein Problem darstellt wenn ein Schuh angenagt wird- im Gegenteil- aber durchaus für uns. Lassen wir ihn gewähren lernt der Welpe: „Niemand sagt etwas, also ist es okay und Spaß macht’s obendrein“ – also akute Wiederholungsgefahr durch unsere Unaufmerksamkeit. Wenn wir schon Regeln aufstellen, sind wir auch dafür verantwortlich dies nach oben genannten Gesichtspunkten konsequent durchzusetzen. Wir können dem Hund den Lernprozess selber überlassen (z.B. Schuh präparieren) oder die Chance nutzen und dem Hundle noch zusätzlich eine Lektion in Rangordnung zu erteilen (Mein Spielzeug wird nicht angefasst).