Anmerkung zu den Texten:

Alle Texte sind von Peter Löser verfasst und sein Eigentum. Jegliche Veröffentlichung, Weitergabe oder Vervielfältigung (auch in Auszügen) durch Dritte sehen wir als Diebstahl und behandeln das auch genau so.

Sollten Sie Interesse an einem Text haben wenden sie sich an uns.

Naturheilkundliche Behandlungen ersetzen nicht den Gang zum Tierarzt.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Denn Sie wissen nicht, was Sie nicht wissen - Wegweiser im Hundeflüsterer-Dschungel.

Denn Sie wissen nicht, was Sie nicht wissen - Wegweiser im Hundeflüsterer-Dschungel. 

Schwerer als in diesen Zeiten könnte es ein ratsuchender Hundehalter gar nicht haben. Im Dschungel der Hunde - Oberbegrifflichkeiten ist sich selbst  als erfahrener Hundehalter, nur sehr schwer durchzukämpfen. Hundepsychologe-Hundetherapeut- Hundeflüsterer-Hundeverhaltenstherapeut- Hundetrainer- Kynologe-Hundeguru sind nur eine kleine Auswahl an Bezeichnungen die alle eines gemeinsam haben- es sind freiberufliche Berufsbezeichnungen und jeder kann sich so nennen- auch Sie! Aber wen benötigen Sie denn schlussendlich für genau Ihr Hundeproblem? Dazu ein paar Tipps vom Profi.  

Sobald Sie ein Problem mit Ihrem Hund haben beginnt für Sie auch gleichzeitig das endlose Martyrium der mehr oder weniger gutgemeinten Problemhunderatgeber. Jeder dessen Großvater einen Schäferhund an der Kette hatte, fühlt sich nun berufen helfend einzugreifen und Sie aus seinem unerschöpflichen Fundus mit therapeutischen Weisheiten zu bombardieren.   Wenn Sie hoffentlich dann doch nicht alle Ratschläge umgesetzt haben und keinen Millimeter weitergekommen sind oder alles noch schlimmer wurde, kommt Ihnen dann der Gedanke  sich einen Profi zu engagieren. Schon haben Sie das nächste Problem.  Webseiten und Flyer die mit begriffen um sich schmeißen, von denen Sie noch nie gehört haben, locken mit tollen Angeboten und Versprechen.  

Ein paar Aussagen und Situationen die hinterfragt werden sollten: 
1.      1. Erst nach einem persönlichen kennen lernen, können selbst Profis eine vage Aussage über den Zeitraum einer Therapiedauer  tätigen
2.      2. Individuelle Ratschläge zu erteilen ohne persönliches kennen lernen von Hund und Halter.
3.      3. Ein Profi wird immer erst Ratschläge verteilen nachdem er Sie zu genüge in der jeweiligen Problemsituation beobachtet hat.
4.      4. Ratschläge sollten für Sie umsetzbar sein! Nicht nur für den Ratgeber!
5.      5. Sie fühlen sich nicht wirklich ernst genommen
6.      6. Herablassende, abwertende und diskriminierende Aussagen über Hunderassen. Für einen Hundepsychologen- Profi ist nicht die Rasse, sondern der Charakter eines Hundes und seine Beziehung zur Umwelt ausschlaggebend!  Für die Verwendungsfähigkeit in verschiedenen Hundesportarten kann durchaus sachlich über Rasseeignung diskutiert werden.
7.      7. Wenn Sie nach der 15. Einzelstunde immer noch an keinem Hund vorbei laufen können! Fortschritte sollten in jedem Training ersichtlich sein und seien Sie noch so klein!
8.      8. Sie und Ihr Hund fühlen Sich völlig über-oder unterfordert. Jeder gute Trainer oder Ratgeber gibt genau so viel Input wie Sie umsetzen können und zeigt auf wo die „Fahrt“  hingeht.
9.      9. Ein Hundeschulkurs sollte aus nicht mehr als 10 Hund und Halter Teams bestehen sonst wird’s selbst für den Vollprofi unüberschaubar.
1     10. Wir besuchen Sie zuhause und trainieren dort mit Ihnen wo Sie auch Ihr Problem haben! Übersetzt heisst das: „Ich habe keinen Hundeplatz zur Verfügung und muss zwangsläufig zu Ihnen zum arbeiten kommen!“ Nichts einzuwenden dagegen, aber fast jeder Hundeprofi hat ein Trainingsareal und die Hundeschule ist vom Veterinäramt genehmigt. Es erleichtert den Freilauf in Gruppen wenn eingezäunt ist und man kann Trainings Situationen ablenkungsarm aufbauen und  festigen. Natürlich versucht eine gute Hundeschule das auf dem Trainingsgelände erlernte, schrittweise in Alltagssituationen zu übertragen. 
       
        Eine Einteilung der Hundeberufsbezeichnungen in ihre Kompetenzbereiche: 

Hundetrainer:
Der Hundetrainer bringt Hund- und/oder Halter Übungen aus verschiedenen Hundesportarten bei.  Es gibt Hundetrainer die genau definieren auf welchen Bereich Sie sich spezialisiert haben. Z.b. Agility, Dogdance, Trickdog, Unterordnung (Gehorsamstraining etc.). Solch einen Trainer suchen Sie auf wenn Sie die gewünschte Hundesportart erlernen möchten oder wenn sie Probleme in diesen Hundesportarten haben. Z.b. läuft ihr Agilitytraining nicht ganz so wie sie wünschen, wird ihnen ein Spezialist aus diesem Bereich sicherlich am besten weiterhelfen können. Hundetrainer aus den verschiedenen Spezialbereichen weisen im Normalfall schon eine längere Wettkampfkarriere in „Ihren“ Disziplinen“ vor und große praktische Erfahrung. Für therapeutische Hund- und Halter Arbeit wenden Sie sich jedoch an einen Hundepsychologen etc.
Hundepsychologe, Hundetherapeut, Problemhundetherapeut…
Ein Hundetrainer ist dazu da um mit Ihnen an bestimmten Übungen zu arbeiten, diese zu verbessern oder neu beizubringen. Hingegen hat sich jeder, der eine therapeutische Bezeichnung gewählt hat (Hundepsychologe z.b. ) dazu verschrieben mit dem Hundehalter nach Ursachen von Verhaltens- Problemen beim Hund zu suchen, an diesen zu arbeiten und bestenfalls zu „beseitigen“ oder zu verbessern. Dabei handelt es sich meist um Hundeverhalten das außerhalb des zu erwartenden „Normverhaltens“ eines Hundes liegen.
Meist sind das Probleme die den Alltag und das Zusammenleben erschweren und auch dort entstanden sind. Um nur einige zu nennen: Leinenaggression, Menschen anspringen, unerwünschtes Jagdverhalten, Rangordnungsprobleme zum Menschen, jegliche Ängste – und Aggressionen beim Hund die das Zusammenleben mit dem Menschen negativ beeinflussen oder auch gefährlich für den Hund selbst wie auch für andere Lebewesen sein kann.
Gerade diese Berufsgruppe sollte große praktische Erfahrung im Umgang mit Problemhunden haben. Idealerweise nicht nur von Tierheimspaziergängen sondern vom Zusammenleben mit diesen! 

Kynologe:
Kynologie ist die  Lehre von Rassen, Zucht, Pflege, Verhalten, Erziehung und Krankheiten der Haushunde. D.h. dass der Kynologe einfach zuviele Bereiche hat in denen er Spazialist ist um diese einzeln zu benennen und sich dann irgendwann dieser Berufsbezeichnung bedient. 

Wie komme ich als ratsuchender Hundehalter aber nun dahinter ob der Ratgeber oder das Angebot für mich das richtige ist?
Auf Homepages und Werbeflyer werden teilweise beeindruckende Vitas sugeriert und dahinter stehen teils Halblaien die schlechte Theorieausbildungen absolviert haben. Durch gezieltes hinterfragen können aber auch Sie heraus bekommen ob nur der Anschein von Kompetenz erzeugt wurde oder jemand wirklich Ahnung hat von dem was er macht. Ich habe Ihnen ein paar Fragen zusammen gestellt, anhand derer Sie sich besser orientieren können. 

Frage Nr. 1
Wieviele eigene Hunde haben/hatten Sie in ihrem Leben?
Wenn jemand therapeutische Ratschläge über Rudelverhalten, Welpenaufzucht etc. verteilt sollte er auch schon mit einem Rudel Hunde zusammen gelebt haben. Ein Rudel beginnt ab drei Hunde. Von Vorteil ist es wenn es verschiedene Rassen  waren und nicht gerade die üblichen „Puschelhundchen“. Wenn Ihnen der Ratgeber erzählt er lebt seit Kindesbeinen an mit Hunden zusammen haken Sie genauer nach. Hatten die Eltern Hunde? Wieviele? Wurden diese ausgebildet? War derjenige dabei? 

Frage Nr. 2
Wie lange üben Sie ihren Beruf schon hauptberuflich aus?
Sie können damit rechnen dass ein Ratgeber sehr kompetent ist wenn er seinen Beruf ab fünf Jahre aufwärts hauptberuflich betreibt. D.h. er muss davon leben. Damit meine ich nicht die Hausfrau die sich ein paar Euro dazu verdient und auch nicht der ehrenamtliche Aushilfshundetrainer vom Hundeplatz, sondern derjenige der nichts anderes tut als sich mit Hunden zu beschäftigen und zwar optimalerweise nimmt der Bereich in dem in dem Sie Rat suchen viel Raum ein. Soll heißen: Wenn ein Hundetrainer eine Hundepension hat ist dies schon mal gut, aber Sie benötigen seinen Rat als Hundetrainer, also sollte er den größten Teil seiner Zeit damit verbringen Hund-und Halter zu trainieren.

Frage Nr.3
Welche Ausbildung haben Sie absolviert?
Selbst ein Profi blickt kaum hinter die Kulissen von Hundetrainer- und Psychologen Ausbildungen. Ich habe Ausbildungen gesehen die tolle Titel vergaben und der Azubi hatte nicht einen Hund an der Leine! Wieviele Seminare der Ratgeber besucht hat ist auch kein Kriterium, denn wirkliches lernen findet nur in der Praxis statt beim „selbst tun“. Zugehörigkeit zu Verbänden sagt in den meisten Fällen überhaupt nichts aus. Verband der blabla mit Urkunde überprüft nämlich überhaupt nicht das Wissen und Können seiner Mitglieder, sondern kassiert nur geschäftstüchtig seine Jahresbeiträge. 

Zusammengefasst kann man sagen: Hundetrainer, sowie alle hundetherapeutischen Berufe sind Praxisberufe. Also sollte ihr erstes Kriterium bei der Auswahl ihres Ratgebers die praktische Erfahrung sein. Hat dieser selbst ein Rudel Hunde, kann er aus seiner Erfahrung sprechen. Wurde die eigene praktische Erfahrung mit Theorie- und Praxisweiterbildungen aufgepeppt- umso besser. Dabei kommt es natürlich immer darauf an was Sie von ihrem Ratgeber erwarten. Wenn ein Hundetrainer 20,- € in der Std. verlangt, weil er das nebenberuflich als Zubrot betreibt, ist das doch völlig ok. Wenn selbiger Hundetrainer den Anschein von Profi-Kompetenz erwecken möchte und 50 € oder mehr die Std. abrechnet ist das nicht in Ordnung! Wenn er dabei dann noch angibt starke Verhaltensprobleme korrigieren zu können- überschreitet er sicherlich bei Weitem seine Kompetenzen. Komisch: Niemand würde je darauf kommen einen Kleinstadt – Hobbie- Fußballtrainer eine Bundesliga Mannschaft trainieren zu lassen.  Im Hundebereich passiert das leider ständig!
!!!Auf jeden Fall gilt bei der Auswahl ihrer Hundeschule oder ihres Hunderatgebers: Wo Ihrem Hund Gewalt angetan wird, um Ihn zu ihrem gewünschten Verhalten zu zwingen, sollten Sie generell schnell das Weite suchen! Stachelhalsbänder, Kettenwürger, Schlagen, Hund auf den Rücken werfen, Reizstromgeräte…… sind keine Erziehungshilfen und schon gar keine therapeutischen Mittel! Das alles ist von vorgestern und hat noch keinen Hund therapiert oder positiv erzogen! Anti – autoritäre Hundearbeit sollte im Einzelfall auch hinterfragt werden!!! 

Bei allen Ratschlägen muss bedacht werden: „Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel“. Doch jeder seriöse Hundefachmann wird sich gerne und geduldig Ihren Fragen stellen. Im Gegenteil: Wir Vollprofis kennen zu genüge das Übel der Halblaien die sich als kompetent aufspielen. Die meisten wissen nicht was Sie nicht Wissen! Ob beabsichtigt oder nicht- richten Sie jedoch in manchen Fällen größeren Schaden als Nutzen an. Genau deshalb freuen wir uns über Kundschaft die kritisch hinterfragt! 

Peter Löser – Hundezentrum Löser

Dienstag, 23. Februar 2010

Zwinger- Das Unwort in der Hundehaltung




Seit Menschengedenken wurden Hunde draußen gehalten. Daraus entstand leider eine Haltungsform die eine starke Vereinsamung und Vernachlässigung des Hundes beinhaltete. Die der Zwingerhaltung. D.h. dass Hunde einzeln gehalten, fast ausschließlich ihr Leben in einem Zwinger verbrachten. Ohne ausreichend Sozialkontakt, Beschäftigung und oft noch ungenügend komfortabel ausgestattet. Verhaltensauffälligkeiten wie Dauerkläffen, Kreislaufen/springen, Aggressions- und Angstverhalten waren oft die Folge.

Dann, vor nicht allzu langer Zeit entstand eine neue Haltungsform die früher undenkbar gewesen wäre. Nicht- Schosshunde werden ausschließlich in Wohnungen gehalten. Meist sogar ohne eigenständige Zugangsmöglichkeit nach draußen. Das brachte einen ganzen Industriezweig zum erblühen. Die der privaten Hundetrainer, Hundepsychologen oder Therapeuten und wie sie nicht immer alle genannt werden oder sich auch immer nennen. Denn aus dieser Haltungsform entstanden wieder Probleme. Hunde sind ebenso nicht ausgelastet, neigen zu Verhaltensauffälligkeiten, Aggressions- und Angstverhalten. Nie gab es so viele Hundetrainer/Psychologen wie heute. Ja, warum denn überhaupt? Jetzt haben unsere Fiffis doch alles. Eine Couch und ein Bett bekommen jeden Tag ihr Fressen hingestellt, werden Gassi geführt……eigentlich ein tolles Hundeleben.

Und genau das ist das Problem. Stellen sie sich die Welt aus Sicht des Hundes vor. Sie leben in einer Wohnung. – schön. Sie sehen oftmals nicht oder nur mit Anstrengung aus dem Fenster. Sie werden Gassi geführt und gefüttert. Keine Scheiss Aufgabe gibt’s in ihrem Leben. Alles wird mit ihnen gemacht. Die totale Abhängigkeit. Bellen dürfen Sie nicht wenn jemand kommt. Sie hören ständig Sachen die sie nicht sehen. So besteht das Leben oft aus warten. Warten bis jemand Zeit hat sich mit einem zu beschäftigen oder mit einem rausgeht dass man sich selbst beschäftigen kann. Alles im Leben des Hundes wird kontrolliert. Selbst mit welcher Partnerin er darf und wann- wenn er dann überhaupt mal darf. Besser wir kastrieren ihn. Iss doch auch viel besser für ihn dann leidet er nicht so sehr unter sich selbst.

So eine Wohnung bietet einem Hund nach kürzester Zeit keine neuen Reize mehr. Im Gegenteil. Draußen kriegt er mit wie die Vögel singen, welche Gerüche die Luft enthält, da huscht eine Maus… da kommt der Nachbar- dem zeig ich gleich mal wer ich bin! Der Hund und sein Organismus ist Wind und Wetter – den Elementen ausgesetzt. Wie es sich seit Urzeiten für einen Jäger der Wildnis gehört. Das alles bietet ein isolierter Raum mit Schallschutzwänden und Isoglas aber nicht.
So- jetzt versuchen „verantwortungsbewusste“ Menschen dem Hund ein adäquates Ersatzprogramm zu liefern. Rudelhaltung wird durch bewusste Fehlprägung auf den Menschen ersetzt. Jagdausflüge durch Spaziergänge nachempfunden, die optimalerweise mit Spiel- und Fährtensuche abwechslungsreich gestaltet werden. Rudelleben im Familienverband ersetzt der Mensch und Kontakt zu Artgenossen gibt’s dosiert nach Vorgabe. Bei der Fütterung geht’s weiter. Barfer setzen die Nahrung des Hundes so zusammen wie es dem Beuteschema des Wolfes oder freilebenden Caniden entsprechen würde. Für die restlichen gibt’s das aus der Dose oder dem Sack.
Dabei sollten wir uns aber immer bewusst sein dass wir nur das leidlich ersetzen was wir dem Jäger der Wildnis nicht bieten können. Ein freies Leben.
Nachdem ich jetzt eine lange Brücke geschlagen habe komme ich nun wieder zurück zur Zwingerhaltung und zwar zur New- Age Zwingerhaltung. Der sog. Auslaufhaltung. Hier hat der Zwinger lediglich die Funktion des Schlaf und Ruheplatzes. Quasi den der Höhle. Ein trockenes Plätzchen der Rückzugsmöglichkeit bietet. Der Hund ist dauerhaft mit Artgenossen vergesellschaftet die dann auch die Möglichkeit zu Rudel- Familienleben haben, eventuell sogar über Generationen. Angeschlossen an den Zwinger ist der Auslauf. Der bietet die Möglichkeit des territorialen Streifzuges und der Bewachung. Löcher können gebuddelt werden, wenigstens Mäuse gejagt, Pflanzen, Wurzeln und Erde aufgenommen werden. Als Sichtjäger mit einem nahezu unübertrefflichen Gehör können Geräusche geortet und dabei gleichzeitig gesehen und zugeordnet werden. Als Spezialist für Bewegungssehen in der Ferne wird dem Hund ein freier rundum Blick gewährt. Der Hund hat sein eigenes Reich. Täglich kommt der Dosenöffner und ersetzt dem Rudel den Jagdausflug und die Streifzüge im äußeren Streifgebiet. Alternativ kann natürlich auch die Wohnung mit angrenzendem Grundstück den Zwinger ersetzen. Vorausgesetzt, sie sind in der Lage die Position eines Super – Alphas einzunehmen. Gleichzeitig werden sie aber bemerken dass Hunde die eine Hundefamilie haben den Menschen gar nicht mehr so sehr brauchen. Sie sind emotional nicht mehr abhängig von ihm. Ein Hund so gehalten hat wenigstens minimale Entscheidungsfreiheit gemessen am wilden Leben.
Wer glaubt den überhaupt dass ein Hund den ganzen Tag mit seinen Menschen konfrontiert sein will? Wie oft habe ich gesehen dass Hunde regelrecht froh waren wenn sie bei einem Pensionsaufenthalt einfach nur Hund sein durften. Hinkacken wo und wann sie wollten. Einen schönen Knochen zum benagen und keiner schimpft über die Sauerei. Niemand stellt Ansprüche und will ein bestimmtes Verhalten sehen oder nimmt das dann persönlich. Wenn was von außen kommt darf nach Herzenslust gebellt und getobt werden.
Also ersetzen wir den Begriff Zwingerhaltung der, wie wir Schwaben sagen, „ein Gschmäckle hat“ durch den Begriff „Auslaufhaltung“. Für mich die modernste und tiergerechteste Form der Hundehaltung.
Ich als Hundepsychologe und Liebhaberzüchter gebe Hunde nur ungerne in reine Wohnungshaltung ab. Denn in einer Wohnung herrschen die Gesetze der Menschen. Draußen hingegen herrscht das Gesetz der Wildnis. Und selbst wenn es nur 20 qm Wiese ist die ihr Hund hat um das zu spüren was sein eigentliches Leben ausmacht. Freiheit über sich selbst, seine Entscheidungen und Gefühle. Allemal artgerechter als 100 qm Wohnung mit goldenen Wasserhähnen. Denken sie mal darüber nach.

Montag, 15. Februar 2010

Parasitenbehandlung beim Hund

Parasitenbehandlung

Ein gesunder Organismus ist die beste Parasitenvorsorge. Parasiten finden dort einen Nährboden,, wo der Organismus geschwächt ist. Konstitutionell geschwächte und kranke Hunde sind somit für Parasiten ein „gefundenes Fressen“. Ein vor Gesundheit strotzender Hund wird kaum von Schädlingen befallen und wenn, dann ohne nennenswerte Beunruhigung des Wirtes.
So sollte eine Parasitenbehandlung immer auf ganzheitlicher Ebene stattfinden. Wenn Sie bemerken, dass gerade Ihr Hund explizit und vermehrt zu Parasitenbefall neigt, überprüfen Sie seine Ernährung, den seelischen Zustand und die Haltungsbedingungen. Nicht außer acht zu lassen sind natürlich die hygienischen Bedingungen.
Mit Zecken- und Flohhalsbänder sowie Spot-on Präparaten wird seitens der Chemie ein Vorstoß gegen Schädlinge wie Zecken, Flöhe, Läuse, Haarlinge, Raub- und Räudemilben etc. unternommen. Also die sog. Ektoparasiten. Diese Maßnahmen sind sehr wirkungsvoll, zeigen teilweise aber auch unangenehme Nebenwirkungen. Es können reichlich Giftstoffe in die Blutbahn und Organe gelangen. Insbesondere Nieren, Leber und das zentrales Nervensystem sind zumeist betroffen. Sehr empfindliche, allergieempfindliche oder geschwächte Tiere können auf diese Chemiekeulen stark reagieren.

Ich rate davon ab, einen Hund mit ätherischen Ölen einzureiben, ich stelle mir das für einen Hund nicht angenehm vor.
Einige Hundebesitzer waren sehr begeistert von der Wirkung eines umgelegten Bernsteinhalsbandes und berichteten von völligem fernbleiben jeglicher Zecken und Flöhe - selbst in „starken Jahren“. Selbst überprüft habe ich das nicht, aber es wirkte sehr glaubhaft. Wenn Sie daran Interesse haben, achten Sie darauf, dass Sie auch wirklich naturbelassene Bernsteine erwerben. (Oft werden Kunstharze oder zermahlene und wieder gepresste „Bernsteine“ angeboten, deren Wirkung gleich Null ist.)

Zecken können bakterielle Erkrankungen übertragen. Bei der Möglichkeit eines Zeckenbefalls sollte man sein Haustier zur Vorbeugung gegen Borreliose täglich auf Zecken untersuchen. Durch rechtzeitiges Zeckenentfernen (innerhalb 24 Stunden) wird weitgehend eine Borellien-Übertragung vermieden. Gegen Borreliose sollte nicht routinemäßig geimpft werden (s. auch „Impfen mit Verstand“).
Kontrollieren Sie Ihren Hund, insbesondere in den warmen Monaten, regelmäßig auf Zeckenbefall. Bei kurzhaarigen Hunden kein Problem, bei etwas längerem Haar schon schwieriger. Wichtig ist, dass Sie Ihren Welpen schon daran gewöhnen und ihn während und nach erfolgter „Inspektion“ belohnen und loben. Dabei hat es sich bewährt mit den Fingerspitzen den ganzen Hund durchzutasten. Insbesondere Achselhöhlen nicht vergessen. Die Zecke nicht quetschen oder mit Ölen etc. bestreichen um sie zu ersticken. Eine gequetschte oder anders „misshandelte“ Zecke, gibt die ihn ihr schlummernden Borellien sofort an Ihren Wirt in Todesangst ab. Mit einer Zeckenzange die Zecke, so tief wie möglich, nahe der Haut, vorsichtig anpacken und unter sanftem Zug einfach herausziehen. Sie brauchen die Zecke nicht herausdrehen etc. Anschließend die Bissstelle beobachten. Wird sie stark entzündlich, geschwollen und rot, den Tierarzt oder Tierheilpraktiker informieren. Stellen Sie mit geeigneten Mitteln sicher, dass die Zecke tot ist (verbrennen,...).

Entwurmen
Entwurmungen sollten beim erwachsenen Hund dann stattfinden, wenn Ihr Hund auch Würmer hat. Über eine Kotprobe lässt sich vom Tierarzt leicht feststellen, ob und welche Darmparasiten Ihren Hund plagen. Den Versuch Würmer prophylaktisch abzutöten halte ich für Blödsinn. Wurmmittel verändern selbstverständlich das bakterielle Milieu im Darm. Denn was einen Wurm tötet, lässt auch sonst nicht viel am Leben. Die immer wieder herangezogene Aussage, dass die Larven ja nicht erkannt und rechtzeitig abgetötet werden können, ordne ich ins Reich der Märchen ein.
Also, entwurmen ist sicherlich richtig aber in vernünftigem Maße und dann, wenn der Hund wirklich Würmer hat. Im Übrigen können Sie Ihren Hund auch homöopathisch wirkungsvoll entwurmen und gegen Parasiten behandeln. Ein erfahrener Tierheilpraktiker oder klassischer Tierhomöopath wird Sie sicherlich gerne beraten.

Peter Löser

Kastration und Sterilisation bei Rüde und Hündin

Kastration und Sterilisation bei Rüde und Hündin
Definition Sterilisation: (Unfruchtbarmachung) durch Unterbinden der Ausführungsgänge der Geschlechtsdrüsen. Die Hunde werden „steril“, d. h., sie sind nicht mehr fortpflanzungsfähig. Beim Rüden: Durchtrennung der Samenleiter. Bei der Hündin: Durchtrennung der Eileiter. Die Sterilisation unterbindet lediglich die Fortpflanzung, sonst ändert sich nichts. Die Hündin wird weiterhin läufig, der Rüde hat nach wie vor Geschlechtstrieb.
Definition Kastration: Kastration kommt aus dem Lateinischen (castratus) und heißt „Entmannung“. Das Ausschalten der Keimdrüsen (Hoden, Eierstöcke) durch operatives Entfernen. Beim Rüden: operative Entfernung beider Hoden und des Hodensacks, die Haut wird zugenäht. Bei der Hündin: operative Entfernung der Eierstöcke, manchmal auch zusätzliche Entfernung der Gebärmutter (Totaloperation).

Kastration, ist ein Thema das Sie als Hundebesitzer sowie mich als Hundetrainer und –therapeut ständig begleitet. Genügend Anlass, um sich über Sinn und Unsinn dieser Maßnahme gründlichst Gedanken zu machen. Ein Thema, das viele Fragen aufwirft.
Über die Frage, über die ich hier am meisten stolperte. Was ist die Ursache des Kastrationswahnes bei Hundebesitzern? Was mich dabei am meisten wundert ist, dass Tierschützer, die sich (zurecht) furchtbar darüber aufregen, dass Hundeohren und Ruten kupiert werden, genau diejenigen sind, die eine Rüden nicht schnell genug kastrieren können (Oder einer Hündin alle Reproduktionsorgane entnehmen lassen.) Auch Tierärzte kastrieren häufig recht kritiklos und ohne genügend aufzuklären - als Allheilmittel.
Dabei stellt sich mir die Frage - bei allerorts bekundeter artgerechter Haltung und Erziehung - ob es wirklich dem Tier dienen soll, oder ob wir uns als Mensch nicht überlegen sollten, dass manche Dinge eben so sind, wie sie sind und immer waren. Dazu gehört für mich auch der Geschlechtstrieb mit all seinen Auswirkungen. Sicherlich hätten pubertierende Jugendliche weniger Probleme, wenn Sie mit zwölf kastriert werden würden, Mädchen hätten nie Brustkrebs, würden diese prophylaktisch entfernt. Was für eine Welt. - Von den ganzen Straftaten die liebes-, sexuell- und eifersuchtsmotiviert sind, ganz zu schweigen.
Die letzten Jahre wird der Ruf nach dem „perfekten“ Hund immer lauter. Dieser wird dann wie folgt definiert: Er soll mit jedem anderen Hund klarkommen, was dann als gutes Sozialverhalten ausgelegt wird. Er soll nicht bellen und niemanden bedrohen, wenn wir es nicht wünschen. Da es immer mehr Menschen gibt, die ihren Hund als Sozialpartner immer und überall mitnehmen möchten, will natürlich niemand Kommentkämpfen oder ernsten Auseinandersetzungen unter gleichgeschlechtlichen Hunden ausgesetzt sein. Früher war ein guter Hund, der eben genau dieses Verhalten nicht zeigte! Der seine Menschen und ihr Heim zähnefletschend beschützte, Besucher meldete und sonstiges Raubzeug vom Hof fernhielt. Es war völlig normal, eben nicht zu erwarten, dass ein Hund mit jedem gleichgeschlechtlichen klarkommen muss. Das alles ist noch gar nicht so lange her! War in ländlicher Gegend ein Hund anders, war er kein ’guter’ Hund.
Also teils ganz normales Hundeverhalten wird als hormongesteuert klassifiziert - insbesondere bei Rüden. Wenn aber ein unkastrierter Rüde nicht mit seinen Geschlechtsgenossen klarkommt heißt das noch lange nicht, dass er das kastriert besser bewältigen würde. Das gleiche gilt für den territorial- aggressiven, dominanten oder sonst wie problembehafteten Hund.
Hundebesitzer führen dagegen Katsrationsgründe an wie: Reinlichkeit (Hündinnen), Rangordnungsprobleme, Streunen und sonstige Verhaltensprobleme, Aufreiten (auf Mensch und Artgenossen), Wesensveränderung während der Hitze bei Rüden und insbesondere bei Hündinnen und gesundheitliche Probleme.
Viele Unarten und Flegeleien, die unkastrierte Hunde an den Tag legen, sind nicht hormoneller Natur, sondern eine Folge falscher oder gar keiner Erziehung, Beschäftigung, Aufmerksamkeit, Bindung und Rangordnung. Ich habe noch keine Kastration erlebt, die ein Erziehungs- oder Rangordnungsproblem je gelöst hätte. Eher war das Gegenteil der Fall, wenn ein Rüde wegen Verhaltensproblemen zur Familie kastriert wurde, verschlechterte sich der Zustand sogar meist im Anschluss.
Kastration aus verhaltensbedingten Gründen bei Rüden ist nur dann sinnvoll, wenn das Problemverhalten eindeutig hormongesteuerter Natur ist. Manche Rüden zeigen z.B. hypersexuelles Verhalten. Bei diesen Hunden könnte man meinen, sie würden alles ’beglücken’ was bei drei nicht auf dem Baum ist. Sie geraten auch bei nicht läufigen Hündinnen schon völlig aus dem Häuschen. Manchmal kann man das hormonelle Gleichgewicht durch homöopathische Mittelgaben wieder gut ins Gleichgewicht bekommen. Solche Rüden können jeden gleichgeschlechtlichen Artgenossen als starke Konkurrenz empfinden und dementsprechend abweisend reagieren.
Auch wenn ein Rüde notorisch ausbüchst, wenn Hündinnen läufig sind, kann eine Kastration sinnvoll sein.
Rüden die sehr unter Liebeskummer leiden, kann teils gut naturheilkundlich geholfen werden. Hündinnen die sehr zu Scheinträchtigkeit neigen und dabei eventuell noch starke Wesensveränderungen durchmachen und dann z. B. sehr aggressiv auf Artgenossen(innen) oder Menschen reagieren, kann eine Kastration oder Sterilisation oftmals Erleichterung für beide Seiten schaffen. Ebenso wenn bei Mehrhundehaltung klar ist, dass Sie keinen Nachwuchs wünschen und ein unkastrierter Rüde anwesend ist, ist diese Maßnahme zu empfehlen.
Dann gibt es gesundheitliche Probleme die eine Kastration sinnvoll, wenn nicht gar unumgänglich machen, wie Hodentumore, Mammatumore, Gebärmuttervereiterung, Prostataprobleme, Kryptochismus (Hoden verbleibt in der Leiste) etc.
Über den optimalen Zeitpunkt zu einer Kastration gibt es widersprüchliche Angaben. Aus meiner Erfahrung kann ich folgendes empfehlen.
Das Höhenwachstum des Hundes sollte abgeschlossen sein. Je nach Rasse und Hund etwa zwischen 8. und 12. Monat. Eine Hündin muss übrigens nicht erst Welpen gehabt haben, um sie zu kastrieren. Einen ausgewachsenen Rüden ab drei Jahren würde ich ohne gesundheitliche Gründe nicht mehr kastrieren, da ich nie gesehen habe, dass eine Kastration ab diesem Zeitpunkt noch wesentliche Verhaltensänderungen mit sich bringt - außer zum negativen.

Folgende Vor– und Nachteile bringt ein Eingriff:

Hündin:

Vorteile
keine Läufigkeit
keine Scheinschwangerschaften

geringeres Risiko für:
Vaginal-Tumore, Brustkrebs, Gebärmutterkrebs, Gebärmutter-Vereiterung

Nachteile:
Fellveränderungen möglich
Risiko der OP

erhöhtes Risiko für:
Inkontinenz, Fettleibigkeit, Herztumore, Harnleitertumore, Bindegewebsschwäche, Schilddrüsen-Unterfunktion


Rüde:

Vorteile
Kann das männliche Dominanzverhalten unter Artgenossen unterbinden oder reduzieren und sexuell orientiertes streunen unterbinden.

geringeres Risiko für:
Leukämie, Hodenkrebs, Analfissuren, Prostataprobleme

Nachteile
Risiko der OP
Fellveränderungen möglich

erhöhtes Risiko für:
Fettleibigkeit, Prostatakrebs, Harnleiter-Tumore, Diabetes, Knochenkrebs, Schilddrüsen-Unterfunktion


Sonstiges: Die Vor- und Nachteile einer Kastration sind immer sorgfältig abzuwägen. Beim Rüden wirkt sich die Kastration oft unterschiedlich aus, je früher kastriert wird, desto stärker die Auswirkungen.
Kastrierte Hunde verbrennen ihre Nahrung besser, sie fressen zwangsläufig mehr. Dem etwaigen zunehmen ist mit strikter Futterrationierung oder Umstellung, zu begegnen. Kastration hat vor der Geschlechtsreife eine Verzögerung des Epiphysen- Fugenschlusses zur Folge. Die mächtigen Röhrenknochen wachsen deshalb bei den Kastraten länger als bei unkastrierten Tieren - durch den „eunuchoiden Hochwuchs“ werden solche Tiere häufig größer als ihre Artgenossen. Kastrierte Tiere haben statistisch gesehen eine höhere Lebenserwartung von etwa einem Jahr gegenüber unkastrierten!
Sollten Sie im Zweifel sein ob Testosteron das Verhalten Ihres Hundes beeinflusst, kann eine chemische Kastration Sicherheit geben. Sollte sich das Verhalten Ihres Hundes bessern, kann eine operative Kastration in Erwägung gezogen werden. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt.

Die Homöopathie und Naturheilkunde bietet für Rüden die testosterongeplagt sind teils sehr erfolgreiche Alternativen. Sprechen Sie mit Ihrem klassischen Tierhomöopathen oder erfahrenen Tierheilpraktiker.