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Naturheilkundliche Behandlungen ersetzen nicht den Gang zum Tierarzt.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Denn Sie wissen nicht, was Sie nicht wissen - Wegweiser im Hundeflüsterer-Dschungel.

Denn Sie wissen nicht, was Sie nicht wissen - Wegweiser im Hundeflüsterer-Dschungel. 

Schwerer als in diesen Zeiten könnte es ein ratsuchender Hundehalter gar nicht haben. Im Dschungel der Hunde - Oberbegrifflichkeiten ist sich selbst  als erfahrener Hundehalter, nur sehr schwer durchzukämpfen. Hundepsychologe-Hundetherapeut- Hundeflüsterer-Hundeverhaltenstherapeut- Hundetrainer- Kynologe-Hundeguru sind nur eine kleine Auswahl an Bezeichnungen die alle eines gemeinsam haben- es sind freiberufliche Berufsbezeichnungen und jeder kann sich so nennen- auch Sie! Aber wen benötigen Sie denn schlussendlich für genau Ihr Hundeproblem? Dazu ein paar Tipps vom Profi.  

Sobald Sie ein Problem mit Ihrem Hund haben beginnt für Sie auch gleichzeitig das endlose Martyrium der mehr oder weniger gutgemeinten Problemhunderatgeber. Jeder dessen Großvater einen Schäferhund an der Kette hatte, fühlt sich nun berufen helfend einzugreifen und Sie aus seinem unerschöpflichen Fundus mit therapeutischen Weisheiten zu bombardieren.   Wenn Sie hoffentlich dann doch nicht alle Ratschläge umgesetzt haben und keinen Millimeter weitergekommen sind oder alles noch schlimmer wurde, kommt Ihnen dann der Gedanke  sich einen Profi zu engagieren. Schon haben Sie das nächste Problem.  Webseiten und Flyer die mit begriffen um sich schmeißen, von denen Sie noch nie gehört haben, locken mit tollen Angeboten und Versprechen.  

Ein paar Aussagen und Situationen die hinterfragt werden sollten: 
1.      1. Erst nach einem persönlichen kennen lernen, können selbst Profis eine vage Aussage über den Zeitraum einer Therapiedauer  tätigen
2.      2. Individuelle Ratschläge zu erteilen ohne persönliches kennen lernen von Hund und Halter.
3.      3. Ein Profi wird immer erst Ratschläge verteilen nachdem er Sie zu genüge in der jeweiligen Problemsituation beobachtet hat.
4.      4. Ratschläge sollten für Sie umsetzbar sein! Nicht nur für den Ratgeber!
5.      5. Sie fühlen sich nicht wirklich ernst genommen
6.      6. Herablassende, abwertende und diskriminierende Aussagen über Hunderassen. Für einen Hundepsychologen- Profi ist nicht die Rasse, sondern der Charakter eines Hundes und seine Beziehung zur Umwelt ausschlaggebend!  Für die Verwendungsfähigkeit in verschiedenen Hundesportarten kann durchaus sachlich über Rasseeignung diskutiert werden.
7.      7. Wenn Sie nach der 15. Einzelstunde immer noch an keinem Hund vorbei laufen können! Fortschritte sollten in jedem Training ersichtlich sein und seien Sie noch so klein!
8.      8. Sie und Ihr Hund fühlen Sich völlig über-oder unterfordert. Jeder gute Trainer oder Ratgeber gibt genau so viel Input wie Sie umsetzen können und zeigt auf wo die „Fahrt“  hingeht.
9.      9. Ein Hundeschulkurs sollte aus nicht mehr als 10 Hund und Halter Teams bestehen sonst wird’s selbst für den Vollprofi unüberschaubar.
1     10. Wir besuchen Sie zuhause und trainieren dort mit Ihnen wo Sie auch Ihr Problem haben! Übersetzt heisst das: „Ich habe keinen Hundeplatz zur Verfügung und muss zwangsläufig zu Ihnen zum arbeiten kommen!“ Nichts einzuwenden dagegen, aber fast jeder Hundeprofi hat ein Trainingsareal und die Hundeschule ist vom Veterinäramt genehmigt. Es erleichtert den Freilauf in Gruppen wenn eingezäunt ist und man kann Trainings Situationen ablenkungsarm aufbauen und  festigen. Natürlich versucht eine gute Hundeschule das auf dem Trainingsgelände erlernte, schrittweise in Alltagssituationen zu übertragen. 
       
        Eine Einteilung der Hundeberufsbezeichnungen in ihre Kompetenzbereiche: 

Hundetrainer:
Der Hundetrainer bringt Hund- und/oder Halter Übungen aus verschiedenen Hundesportarten bei.  Es gibt Hundetrainer die genau definieren auf welchen Bereich Sie sich spezialisiert haben. Z.b. Agility, Dogdance, Trickdog, Unterordnung (Gehorsamstraining etc.). Solch einen Trainer suchen Sie auf wenn Sie die gewünschte Hundesportart erlernen möchten oder wenn sie Probleme in diesen Hundesportarten haben. Z.b. läuft ihr Agilitytraining nicht ganz so wie sie wünschen, wird ihnen ein Spezialist aus diesem Bereich sicherlich am besten weiterhelfen können. Hundetrainer aus den verschiedenen Spezialbereichen weisen im Normalfall schon eine längere Wettkampfkarriere in „Ihren“ Disziplinen“ vor und große praktische Erfahrung. Für therapeutische Hund- und Halter Arbeit wenden Sie sich jedoch an einen Hundepsychologen etc.
Hundepsychologe, Hundetherapeut, Problemhundetherapeut…
Ein Hundetrainer ist dazu da um mit Ihnen an bestimmten Übungen zu arbeiten, diese zu verbessern oder neu beizubringen. Hingegen hat sich jeder, der eine therapeutische Bezeichnung gewählt hat (Hundepsychologe z.b. ) dazu verschrieben mit dem Hundehalter nach Ursachen von Verhaltens- Problemen beim Hund zu suchen, an diesen zu arbeiten und bestenfalls zu „beseitigen“ oder zu verbessern. Dabei handelt es sich meist um Hundeverhalten das außerhalb des zu erwartenden „Normverhaltens“ eines Hundes liegen.
Meist sind das Probleme die den Alltag und das Zusammenleben erschweren und auch dort entstanden sind. Um nur einige zu nennen: Leinenaggression, Menschen anspringen, unerwünschtes Jagdverhalten, Rangordnungsprobleme zum Menschen, jegliche Ängste – und Aggressionen beim Hund die das Zusammenleben mit dem Menschen negativ beeinflussen oder auch gefährlich für den Hund selbst wie auch für andere Lebewesen sein kann.
Gerade diese Berufsgruppe sollte große praktische Erfahrung im Umgang mit Problemhunden haben. Idealerweise nicht nur von Tierheimspaziergängen sondern vom Zusammenleben mit diesen! 

Kynologe:
Kynologie ist die  Lehre von Rassen, Zucht, Pflege, Verhalten, Erziehung und Krankheiten der Haushunde. D.h. dass der Kynologe einfach zuviele Bereiche hat in denen er Spazialist ist um diese einzeln zu benennen und sich dann irgendwann dieser Berufsbezeichnung bedient. 

Wie komme ich als ratsuchender Hundehalter aber nun dahinter ob der Ratgeber oder das Angebot für mich das richtige ist?
Auf Homepages und Werbeflyer werden teilweise beeindruckende Vitas sugeriert und dahinter stehen teils Halblaien die schlechte Theorieausbildungen absolviert haben. Durch gezieltes hinterfragen können aber auch Sie heraus bekommen ob nur der Anschein von Kompetenz erzeugt wurde oder jemand wirklich Ahnung hat von dem was er macht. Ich habe Ihnen ein paar Fragen zusammen gestellt, anhand derer Sie sich besser orientieren können. 

Frage Nr. 1
Wieviele eigene Hunde haben/hatten Sie in ihrem Leben?
Wenn jemand therapeutische Ratschläge über Rudelverhalten, Welpenaufzucht etc. verteilt sollte er auch schon mit einem Rudel Hunde zusammen gelebt haben. Ein Rudel beginnt ab drei Hunde. Von Vorteil ist es wenn es verschiedene Rassen  waren und nicht gerade die üblichen „Puschelhundchen“. Wenn Ihnen der Ratgeber erzählt er lebt seit Kindesbeinen an mit Hunden zusammen haken Sie genauer nach. Hatten die Eltern Hunde? Wieviele? Wurden diese ausgebildet? War derjenige dabei? 

Frage Nr. 2
Wie lange üben Sie ihren Beruf schon hauptberuflich aus?
Sie können damit rechnen dass ein Ratgeber sehr kompetent ist wenn er seinen Beruf ab fünf Jahre aufwärts hauptberuflich betreibt. D.h. er muss davon leben. Damit meine ich nicht die Hausfrau die sich ein paar Euro dazu verdient und auch nicht der ehrenamtliche Aushilfshundetrainer vom Hundeplatz, sondern derjenige der nichts anderes tut als sich mit Hunden zu beschäftigen und zwar optimalerweise nimmt der Bereich in dem in dem Sie Rat suchen viel Raum ein. Soll heißen: Wenn ein Hundetrainer eine Hundepension hat ist dies schon mal gut, aber Sie benötigen seinen Rat als Hundetrainer, also sollte er den größten Teil seiner Zeit damit verbringen Hund-und Halter zu trainieren.

Frage Nr.3
Welche Ausbildung haben Sie absolviert?
Selbst ein Profi blickt kaum hinter die Kulissen von Hundetrainer- und Psychologen Ausbildungen. Ich habe Ausbildungen gesehen die tolle Titel vergaben und der Azubi hatte nicht einen Hund an der Leine! Wieviele Seminare der Ratgeber besucht hat ist auch kein Kriterium, denn wirkliches lernen findet nur in der Praxis statt beim „selbst tun“. Zugehörigkeit zu Verbänden sagt in den meisten Fällen überhaupt nichts aus. Verband der blabla mit Urkunde überprüft nämlich überhaupt nicht das Wissen und Können seiner Mitglieder, sondern kassiert nur geschäftstüchtig seine Jahresbeiträge. 

Zusammengefasst kann man sagen: Hundetrainer, sowie alle hundetherapeutischen Berufe sind Praxisberufe. Also sollte ihr erstes Kriterium bei der Auswahl ihres Ratgebers die praktische Erfahrung sein. Hat dieser selbst ein Rudel Hunde, kann er aus seiner Erfahrung sprechen. Wurde die eigene praktische Erfahrung mit Theorie- und Praxisweiterbildungen aufgepeppt- umso besser. Dabei kommt es natürlich immer darauf an was Sie von ihrem Ratgeber erwarten. Wenn ein Hundetrainer 20,- € in der Std. verlangt, weil er das nebenberuflich als Zubrot betreibt, ist das doch völlig ok. Wenn selbiger Hundetrainer den Anschein von Profi-Kompetenz erwecken möchte und 50 € oder mehr die Std. abrechnet ist das nicht in Ordnung! Wenn er dabei dann noch angibt starke Verhaltensprobleme korrigieren zu können- überschreitet er sicherlich bei Weitem seine Kompetenzen. Komisch: Niemand würde je darauf kommen einen Kleinstadt – Hobbie- Fußballtrainer eine Bundesliga Mannschaft trainieren zu lassen.  Im Hundebereich passiert das leider ständig!
!!!Auf jeden Fall gilt bei der Auswahl ihrer Hundeschule oder ihres Hunderatgebers: Wo Ihrem Hund Gewalt angetan wird, um Ihn zu ihrem gewünschten Verhalten zu zwingen, sollten Sie generell schnell das Weite suchen! Stachelhalsbänder, Kettenwürger, Schlagen, Hund auf den Rücken werfen, Reizstromgeräte…… sind keine Erziehungshilfen und schon gar keine therapeutischen Mittel! Das alles ist von vorgestern und hat noch keinen Hund therapiert oder positiv erzogen! Anti – autoritäre Hundearbeit sollte im Einzelfall auch hinterfragt werden!!! 

Bei allen Ratschlägen muss bedacht werden: „Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel“. Doch jeder seriöse Hundefachmann wird sich gerne und geduldig Ihren Fragen stellen. Im Gegenteil: Wir Vollprofis kennen zu genüge das Übel der Halblaien die sich als kompetent aufspielen. Die meisten wissen nicht was Sie nicht Wissen! Ob beabsichtigt oder nicht- richten Sie jedoch in manchen Fällen größeren Schaden als Nutzen an. Genau deshalb freuen wir uns über Kundschaft die kritisch hinterfragt! 

Peter Löser – Hundezentrum Löser