Läufigkeit und Scheinträchtigkeit der Hündin
Wenn Madams Hormone verrückt spielen
Der Läufigkeitszyklus sollte sich rhythmisch wiederholen. Ob er sich nun auf 4 oder 8 Monate einpendelt, ist schlussendlich egal. Unregelmäßigkeiten sollten immer beachtet werden und bedürfen zuerst einer tierärztlichen Untersuchung.
In der Regel tritt die erste Läufigkeit zwischen dem 7. und 9. Monat auf. Insbesondere bei großen Rassen ist es keine Seltenheit, dass die erste Läufigkeit erst zwischen dem 12. und 18. Monat auftritt. Normalerweise werden Hündinnen zweimal im Jahr läufig. Generell kann eine Läufigkeit das ganze Jahr über auftreten, wobei jedoch eine vermehrte Häufung im Frühjahr und im Herbst zu beobachten ist. Die Läufigkeitsdauer beträgt zumeist ca. vier Wochen und teilt sich in verschiedene Phasen.
Vorbrunst, Proöstrus ( ca. 5 - 15 Tage)
Während dieser schwellen die Schamlippen an und die Hündin hat dunkelroten Ausfluss. Sie beginnt attraktiv für Rüden zu werden (ist aber noch nicht deckbereit), setzt vermehrt Urin ab (um die Jungs in der Nachbarschaft zu informieren), wird meist anhänglicher an Besitzer, aber auch oft deutlich aggressiver zu anderen Hündinnen.
Brunst, Östrus ( ca. 5 - 15 Tage)
In der Hochbrunst ist die Hündin paarungsbereit, ja, fordert den Rüden geradezu auf. Der Scheidenausfluss ist jetzt geringer und wesentlich heller die Schamlippen sind jetzt weicher und schlaffer geschwollen.
Frühe Nachbrunst, Metoöstrus (10 - 20 Tage)
Späte Nachbrunstphase, Später Metoöstrus (70 - 100 Tage)
Tritt nur im Falle einer Nichtträchtigkeit auf.
Selbst Hündinnen, die vom Tierarzt attestiert gesund erscheinen, können einmalige oder immer wiederkehrende Störungen in ihrem Läufigkeitszyklus haben. Die häufigsten Gründe dafür sind nachfolgend aufgelistet, die vor einer Behandlung zu überprüfen und gegebenenfalls und soweit möglich zu verbessern wären.
• Psychischer Zustand – evtl. Haltungsbedingungen z. B. Stress durch falsche Rudelzusammenstellung etc.
• extrem sportliche Aktivitäten
• lange Winter
• Impfungen
• Hündinnen „stecken“ sich gegenseitig an – z. B. in einem Zwinger
• sehr dominante Hündinnen können die Läufigkeit von rangniederen unterdrücken oder verzögern
• Rassespezifische Dispositionen
• Ernährung
• Es kommt vor, dass solche Probleme kennzeichnend für ganze Zuchtlinien sind, die dann konsequent von dieser auszuschließen wären.
• Hormonstörungen seitens des endokrinen Systems (Zuckerkrankheit etc.)
Um Rüden von einer läufigen Hündin fernzuhalten gibt’s keine Tricks - teilweise hilft nur rohe Gewalt.
Um einzudämmen, dass Rüden vor und ums Haus campieren, kann es hilfreich sein, wenn Sie während der Läufigkeitphase mit ihrer Hündin außerhalb spazieren gehen. Das verhindert, dass sämtliche Rüden der Nachbarschaft olfaktorische Trials Richtung Haus veranstalten. Also Hündin rein ins Auto und außerhalb laufen.
Hündin nicht alleine im Garten lassen, außer der ist gesichert wie Fort Knox. Rüden können sehr erfinderisch und gewalttätig werden, wenn es darum geht zu ihrer Auserwählten zu gelangen. Da kann ein Zaun schon mal lediglich eine sportliche Herausforderung darstellen.
Ab Beginn der Läufigkeit die Hündin nur noch an der Leine führen und auch nicht mehr mit Rüden spielen lassen. Um trotzdem genügend Freiraum zu schaffen, auf Flexi- oder Fährtenleine ausweichen. Wenn die Jungs erst mal verliebt sind, wird’s in den kritischen Tagen schwierig. Ein Regenschirm leistet ganz gute Dienste bei der Rüdenabwehr. Ebenso Knallerbsen, Klapperdosen, Geschrei und Gefuchtel. Insbesondere in den Stehtagen. Rüden erst gar nicht Kontakt aufnehmen lassen.
1 EL Obstessig 1:3 mit Wasser verdünnt unters Futter gemischt oder wahlweise Chlorophyll Dragees dämmen die Duft- und Alarmeigenschaften, des abgesetzten Urins der Hündin, ein.
Homöopathisch und mit Bachblüten ( ich kombiniere beides immer sehr erfolgreich) lässt sich starken Verhaltensänderungen wirksam begegnen. Das gilt auch für Rüden die sich sehr extrem aufführen (bellen, jaulen, zerstören oder sich depressiv zurückziehen). Allerdings sollten Laien nicht einfach mal herumexperimentieren, um vielleicht das Richtige zu erwischen. Für jeden Zustand kommen meist schon vier bis fünf Mittel in die engere Wahl. Da bedarf es schon einer gründlichen Anamnese durch einen erfahrenen Naturkundler.
Für die Hündin:
Himbeerblätter werden frisch oder getrocknet unter das Futter gemischt. 1 EL pro Tag.
Himbeertee: 1 gehäufter TL feingeschnittene Himbeerblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 - 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen und danach abseihen.
Himbeerpulver bietet der Tierfachhandel als fertige Mischungen an
Oder:
Eine Kur mit Schafgarbentee tut hier sehr gute Dienste, ebenso bei allen Unterleibsschwierigkeiten ist ein Baden mit Schafgarbenaufguss sehr hilfreich.
Misteltee: als Kaltauszug 1 Teelöffel mit einem Glas kaltem Wasser ansetzen 8 Std. ziehen lassen.
Mistelpulver: 2-3 mal tägl. eine Messerspitze
Wirken u.a. regulierend auf veränderte Läufigkeitintervalle- und Dauer und reguliert den Menstruationszyklus.
Misteltee, Schafgarbe und Himbeerblätter haben immer regulierende, stärkende und vorbeugende Wirkung(Gebärmutterentzündung). Auch auf das Gemüt.
Eiweissgehalt (insbesondere im Anschluss an die Läufigkeit und bei Scheinträchtigkeit) im Futter leicht reduzieren.
Als ’Läufigkeitshöschen’ empfehle ich Kinderunterhosen. Mit der Schere eine Öffnung für die Rute einschneiden und Höschen mit einer Damenbinde auslegen -, eine wunderbare Sache. Zur Not kann durch den Gummibund eine Schnur gezogen werden, um das Höschen besser fixieren zu können.
Ich lasse den Rüden bis ca. zum 7. Tag bei der Hündin, dann kommt er weg und zwar ganz. Während der Zeit des Strohwitwer-Daseins beschäftige ich ihn körperlich und powere ihn aus. Männer & Rüden machen in solchen Fällen Sport, gehen Holz hacken etc.) das hilft. Hingegen ist in dieser Zeit Gehorsams- und Konzentrationstraining kaum möglich.
Rüden können in dieser Zeit aggressiver auf Gleichgeschlechtliche reagieren. Hündinnen ebenso. Der Läufigkeit nicht zuviel Beachtung schenken. Die Hunde sind nicht krank, wenn man es auch ab und an meinen könnte. Ich setze während dieser Phase auf körperliche Auslastung, Gabe von naturheilkundlichen Mitten und angepasste Fütterung. Also: Einem potenten Rüden nicht noch energiereiches Futter geben, sondern eher Eiweiß- und Fettgehalt zurückfahren. Dies gilt ebenfalls auch wieder für Hündinnen.
Nach der Läufigkeit der Hündin keine quietschenden Spielsachen anbieten. Hündinnen, die ständig auf Quietschis kauen oder diese noch im Korb liegen haben, neigen eher zu Scheinträchtigkeit. Der Grund lässt sich leicht ableiten.
Außerdem erhöht der Rüdenkontakt, insbesondere in den Stehtagen, eine ausgeprägte Scheinträchtigkeit. Unabhängig davon, ob der Rüde nun drauf war oder nicht stellt sich der ganze Organismus auf Empfängnis ein.
Allgemein:
Während der Läufigkeit keine Untersuchungen auf Kniescheibenluxation etc. Auch nicht kurz davor oder danach, da Östrogene auf das Bindegewebe weichmachend wirken und Wasser eingelagert wird. Junge Hündinnen sind in und nach der ersten Läufigkeit verletzungsanfälliger am Bewegungsapparat.
Keine Impfungen während einer Läufigkeit. Das Immunsystem ist in dieser Zeit genügend beschäftigt und könnte fehl reagieren.
Untersuchungen auf Schilddrüsenfunktion am besten in die Zeit des Anöstrus verlegen. Auch hier könnten Werte verfälscht werden.
Zu Beginn der Hitze keine ausgiebigen Bäder in Tümpeln und Seen, denn durch den geöffneten Muttermund besteht eine erhöhte Infektionsgefahr.
Durchfall oder weicher Kot können vor der Hitze der Hündin hormonell bedingt vermehrt auftreten, verschwinden aber im allgemeinen schnell wieder.
Hündin nach der Läufigkeit (ca. 9 Wochen) genau auf Ausfluss beobachten um im Notfall schnell auf eine lebensgefährliche Gebärmuttervereiterung etc reagieren zu können.
Ca. 3 Monate nach der Läufigkeit haaren Hündinnen teils sehr stark ab und verlieren Unterwolle in Massen. Kein Grund zur Beunruhigung und völlig normal.
Es gibt auch eine weiße- oder stille Läufigkeit( Dauer ca. 14 Tage). Dabei blutet die Hündin nicht oder kaum und ist aber trotzdem empfängnisbereit. Kommt vermehrt in Rudeln bei rangniederen Hündinnen vor. Die machen das sozusagen dann heimlich. Wenn Sie bemerken dass Ihre Hündin Läufigkeitsanzeichen hat, aber nicht blutet, also die Proöstrus- Phase oder Vorbrunst ausbleibt - trotzdem genauso aufpassen.
Scheinträchtigkeit oder
Wenn Madame lediglich glaubt Mutter zu werden
Eine Scheinträchtigkeit ist zunächst einmal von Mutter Natur aus etwas sehr sinnvolles. In einem Rudel wird zumeist nur die ranghöchste Hündin belegt, doch im Sinne eines Sozialverbandes, um die Nachkommenschaft zu sichern, synchronisieren sich die hormonellen Abläufe unter den Gleichgeschlechtlichen. Sinnvoll, im Falle bei der Gebärenden etwas schief geht, dann kann eine andere Hündin die Lücke schließen. Also hervorragend, wenn durch die Hormone bei mehreren Hündinnen das Gemüt und der Körper, auf Schutz und Welpenpflege umgestellt werden. Jede Hündin kann scheinträchtig werden und viele werden es auch. Meist unbemerkt oder nicht beachtet, da keine sichtbaren körperlichen Symptome ersichtlich sind. Verhaltensänderungen sind dagegen keine Seltenheit. Also, wenn ihre Hündin sich das nächste mal scheinbar übellaunig – selbst Hunden gegenüber, denen sie ansonsten wohlgesonnen gegenübersteht - zeigt, rechnen sie mal nach. Falls sie ca. zwei Monate zuvor läufig war, kein Wunder, sie glaubt, sie bekommt Babys und möchte ihre Stimmungslage den Kollegen mitteilen.
Scheinträchtigkeit kann für die Hündin und die Familie sowie andere Lebewesen eine Gefahr darstellen. Eine Hormontherapie bringt nicht immer bei allen Tieren den gleichen Erfolg. Zudem birgt sie gewisse Risiken. Ein falsch gewähltes Hormonpräparat kann womöglich zu einer gesteigerten Aggression führen, weil gewisse Präparate direkt auf das Stammhirn wirken (z. B. Galastop). Außerdem ist eine Hormonbehandlung immer und bei allen Tieren mit der Gefahr einer Gebärmutterentzündung behaftet, was wiederum die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann.
Sie sollten Madame keine besondere Aufmerksamkeit schenken, auch wenn sie sich vielleicht jetzt besonders anhänglich zeigt. Mit viel Abwechslung, Spaziergängen, fremden Menschen und Umgebungen das Tier beschäftigen. Stofftiere und Gegenstände, die von der Hündin „adoptiert“ werden, wegräumen. Zitzen in Ruhe lassen, um die Milchproduktion nicht anzuregen. Aus diesem Grund auch die Hündin daran hindern, ihr Gesäuge zu belecken. Wenn’s gar nicht anders geht, ziehen sie ihr ein T-Shirt über, um das Gesäuge zu schützen. Sollte die Hündin sich eine Höhle bauen (unter der Eckbank etc.) oder aggressiv reagieren, wenn sich ihr jemand an einem bestimmten Platz nähert, versperren sie den Zugang zum vermeintlichen Nest.
Mit Bachblüten und Homöopathie können die Auswirkungen einer Scheinträchtigkeit wirkungsvoll behoben werden.
Eiweißgehalt im Futter reduzieren und Ballaststoffgehalt erhöhen (z. B. Dinkel). Kühlende Essigwasserumschläge, essigsaure Tonerde oder Quark mit Honig unterstützen die Rückbildung des geschwollenen Gesäuges und verhindern eine Gesäugeentzündung.
Um eine übereifrige Hündin fürs erste zu beruhigen, hilft z. B. die mehrmalige Verabreichung von Baldriantropfen oder von Zitronenmelissetees.
Aromatherapie :
Zur Harmonisierung des Gemütszustandes das helfen auch ätherische Öle von Zitronenmelisse und Rosenöl. (Mindestens vier Stunden Abstand zwischen Aromatherapie und hormonellen Behandlungen.)
Himbeerblätter haben u. a. entspannende und reinigende Wirkung auf die Gebärmutter(muskulatur). Eine Kur nach einer Scheinträchtigkeit soll eine Gebärmutterentzündung vermeiden.
Himbeerblätter werden frisch oder getrocknet unter das Futter gemischt. 1 EL pro Tag.
Himbeertee: 1 gehäufter TL feingeschnittene Himbeerblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 - 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen und danach abseihen.
Himbeerpulver bietet der Tierfachhandel auch als fertige Mischungen an
Peter Löser