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Naturheilkundliche Behandlungen ersetzen nicht den Gang zum Tierarzt.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Wie helfe ich einem Welpen stubenrein zu werden?

Erste Erziehungslektion für Welpeneltern: Die Stubenreinheit von Peter Löser

Babyhunde müssen. Ständig und Überall. Nach dem Fressen, Schlafen, Spielen; wenn sie aufgeregt sind, wenn sie sich freuen oder sich einfach vergessen haben. Das kann pro Tag mehr als 100 Mal auf Blase und Darm drücken - und was von innen drückt, dessen wird sich ungehemmt entledigt. Zumeist jedoch leider genau dort, wo wir es überhaupt nicht schätzen.

Fangen Sie überhaupt nicht erst an, nach irgendwelchen Not- oder Übergangslösungen zu suchen. In einer bestimmten Ecke Zeitungen auslegen, Katzenkisten zweckentfremden, den Balkon zugänglich machen – all diese „Übergangslösungen“ sind durchaus verlockende Gedanken, die einen mitten in der Nacht überkommen, während man bibbernd draußen darauf wartet, dass der Welpe sein Geschäft verrichtet.

Aber vergessen Sie es, denn Ihr kleiner Racker wird sich diese "Ecken" nur allzu gut merken, während Sie lange schon beschlossen haben, dass er sein Geschäft doch lieber dort erledigen sollte wo es hingehört: nämlich draußen.

Der Züchter legt den Grundstock

Mancher Hundebesitzer schwärmt stolz davon, dass sein Hund nach drei Tagen sauber war und klopft sich auf die Schulter, während Andere, deren Augenränder ob zahlloser durchwachter Nächte schon die Vereinigung mit den Mundwinkeln suchen, entnervt fragen „Wie lange soll das noch so weitergehen?“

Vergleiche zu Müttern in Kindergrabbelgruppen liegen nahe, und genau wie dort ist es so: der eine früher der andere später… Doch können Sie schon im Vorfeld, also bei der Wahl Ihres Züchters, und durch angemessenes Reagieren, die Grundlage dafür legen, dass "sauber werden“ nicht in Stress ausartet.

Hinterfragen sie ruhig, wie die Welpenaufzucht vonstatten ging. Stubenreinheitstraining beginnt bereits in dem Moment, in dem sich die kleinen Stinker auf den Pfoten halten können. Haben sie die ersten Tage schon nicht die Möglichkeit, sich außerhalb der Wurfkiste zu lösen, wird es später immer schwieriger sein, ihnen beizubringen, dass sie sich dort, wo sie „wohnen“, nicht lösen dürfen. Zumal, wenn sie Gegenteiliges in der Zeit der Prägung erlernt haben.

Die Welt eines Welpen besteht am Anfang nur aus dem, was er sehen kann. Dass dort draußen die Welt noch weitergeht, das erschließt sich ihm erst später. Genau die gleichen -negativ- prägenden Lernprozesse wird der Welpe haben, wenn er sein Dasein bis zur Abgabe ausschließlich in einem Raum fristen musste oder niemals seinen Lebensbereich verlassen konnte. Derselbe Wurfkisteneffekt, eine Nummer größer.

Idealerweise sollten die Welpen einen Wurfraum haben, von dem aus er problemlos nach draußen gehen kann. Wirbt ein Hundeverkäufer mit „Hausaufzucht“ und wohnt im dritten Stock, können Sie sich sicher sein, dass der Griff zum Putzlappen näher lag, als der Gang ins Freie. Nach dem Fressen sollten die Welpen auch schon beim Züchter die Möglichkeit haben, sich draußen zu lösen. Wird das dann auch noch belohnt, so wird es später für Sie ein Leichtes sein, ihn ganz sauber zu bekommen.

Jedesmal wenn der Welpe gefressen und getrunken hat, sollte er nach draußen gebracht werden. Es ist manches Mal beachtlich, wie schnell das gerade eben erst Aufgenommene scheinbar mühelos durch den Hund fließt, um dann an anderer Stelle in weniger angenehmer Form wieder zutage zu treten.

Je seltener der Racker die Möglichkeit hat, seinen Wohnbereich als Toilette zu missbrauchen, umso schneller werden Sie Ihr gewünschtes Ziel erreichen. Das heißt: die ersten Tage nachts den Wecker stellen. Zweimal raus mit dem Kleinen, Loben, zurück ins Bett. Später einmal. Dasselbe gilt generell, sobald Ihr Hundchen aufwacht: Verzichten Sie darauf die Zeitung fertig zu lesen, sondern suchen Sie mit dem Welpen schnurstracks das Freie auf.

Tief durchatmen, lächeln und kühlen Kopf bewahren

Waren Sie doch einmal einen Tick zu langsam und erwischen ihn dabei, wie er an der verkehrten Stelle sein Geschäft verrichten will, unterbrechen Sie sein Tun überlegt. Jeder Hund hat einen anderen Charakter und wo ein gezischtes „NEIN“ oder „Pfui“ bei dem einen ausreicht, lacht Ihnen der andere frech ins Gesicht. Hier bedarf es angemessener Mittel, um klar zu machen, dass Sie dies nicht wünschen. Klapperdose schütteln oder in die Hände klatschen können geeignete Maßnahmen sein. Wichtig ist, dass Sie Ihren Hund und seine Reaktion darauf genau beobachten. Kriecht er bei einem zu lauten „Nein“ ängstlich in die Ecke, haben Sie sicherlich übers Ziel hinausgeschossen und Vertrauen zerstört, anstatt einen Lernprozess zu fördern. Unterbrechen Sie also sein unerwünschtes Verhalten und nehmen ihn rasch aber ruhig hoch und gehen mit ihm schleunigst nach draußen. Stürzen Sie sich bitte unter keinen Umständen wild schreiend und gestikulierend auf den Welpen zu, so dass er glaubt, das jüngste Gericht komme über ihn. Vermutlich versteht es der Racker so, dass in Ihrer Nähe "Pippi machen" bestraft wird, und dies wird die Wartezeiten draußen nicht gerade verkürzen. Richtigerweise sollte er mit dem Gang nach draußen etwas Angenehmes verbinden.

Verzichten Sie im Notfall auf gesittetes "an der Leine rausgehen", sondern nehmen Sie ihn auf den Arm und rennen Sie! Und wenn er sein Geschäft ordnungsgemäß erledigt hat, erklären Sie ihn zum Superstar. Der Lobgesänge und Leckerlis können es gar nicht genug sein, um diese Tat zu würdigen. Sie haben tatsächlich noch keinen schöneren Hundehaufen gesehen, kein Pfützchen als angenehmer empfunden als das Letzte und von Mal zu Mal werden diese bewundernswerter.

Nase reinstupsen und Nackenfell schütteln gilt nicht!

Nackenfell schütteln und Nase reintunken sind sicherlich keine geeigneten Maßnahmen um Reinlichkeit zu erlernen. Lassen Sie die Finger davon, egal was Ihnen „Hermann vom Hundeplatz & Co“ erzählen! Den Welpen im Nackenfell kräftig durchzuschütteln –womöglich noch unter drohendem Geschrei- entspricht in der Hundesprache dem Beuteverhalten und ist für so einen kleinen Hund überhaupt nicht zu verstehen. Sie wollen ihn ja nicht töten, oder? Doch ein sensibler Welpe wird genau das empfinden, und seine erste traumatische Erfahrung mit Todesangst wird der Bindung an Sie nicht dienlich sein.

Schlagen mit der Zeitung u.Ä. ordne ich in dieselbe Kategorie ein.
Vermenschlichen sie an dieser Stelle ausnahmsweise und stellen sich ruhig vor, in der Übergangsphase vom Windelbaby zum Toilettenkind wäre es Ihnen so ergangen.

Also seien Sie sich bei jeder Maßnahme, die dazu geeignet scheint, das unerwünschte Urinieren oder Defäkieren in Ihrem Wohnraum zu unterbrechen, darüber im Klaren, dass Sie damit auch Vertrauen zerstören können. Insbesondre während der Prägephase kann dies dauerhaften Einfluss auf das zwischenmensch-/hundliche Vertrauen haben.

So denn doch einmal unbemerkt ein Malheur passiert: beseitigen Sie es heimlich und kommentarlos und geloben Sie Besserung. Ja richtig – geloben S i e sich, das nächste Mal besser aufzupassen und insbesondere die ersten Anzeichen nicht zu ignorieren. Nichts ist schlimmer für einen Welpen als für sein Missgeschick im Nachhinein bestraft zu werden. Dazu hat er überhaupt keinen Bezug mehr. Also reagieren Sie wirklich nur, wenn Sie den „Täter“ auf frischer Tat ertappen!!

Nun gibt es bei einigen Welpen und Junghunden eine Verhaltensweise die immer wieder für Ratlosigkeit sorgt.: das Absetzen von Urin immer dann, wenn eine Bezugsperson den Raum betritt. Dabei handelt es sich um eine Beschwichtigungsgeste, die im Wolfsrudel lediglich aussagen will: „Ich bin noch ganz klein und bitte tu mir nichts“ Dort funktioniert dies auch sehr zuverlässig. Erwachsene Wölfe finden diese Geste völlig entwaffnend und entsprechend reagieren sie. Dummerweise jedoch wirkt solch ein Subordinationspfützchen auf erwachsene Menschen überhaupt nicht unwiderstehlich, zumal wenn dies auf der teuren Auslegeware geschieht. Das liegt schlicht daran, dass Sie nun mal kein Wolf sind, wofür das Hundekind aber wiederum herzlich wenig kann. Wird in dieser Situation der Welpen bestraft, bricht für ihn eine Welt zusammen, und Sie werden genau das Gegenteil erreichen. Er wird lediglich versuchen, Sie noch mehr zu beschwichtigen, und Angst vor Ihrem (ihm völlig unverständlichen) Groll bekommen. Was kann er dabei lernen? Na, alerhöchstens: "Ich gehe auf meine Menschen beschwichtigend zu - und diese bestrafen mich dafür." Also, verhalten Sie und Ihr Umfeld sich völlig neutral bei der Ankunft und verlegen das Begrüßungszeremoniell Ihres Hundes möglichst nach draußen. Mit fortschreitendem Alter lässt dieses Verhalten nach.

Der macht das doch mit Absicht?

Uriniert Ihr Hündchen dauerhaft draußen wie drinnen (Sie haben ihn sich vielleicht in der kälteren Jahreszeit zugelegt und/oder der Züchter hatte die Welpen überwiegend im Freien gehalten?) so sollten Sie auch die Möglichkeit einer Blasenentzündung in Erwägung zu ziehen.

Möchte Ihr Welpe sich draußen überhaupt nicht lösen, und Sie fühlen sich dezent auf den Arm genommen, weil es beim Eintritt in die Wohnstube problemlos klappt, dann auch hierzu ein kleiner Ratschlag:

Manche Welpen sind einfach über die Maßen aufgeregt, ob all der spannenden Dinge, die es draußen zu entdecken gibt, dass sie schlichtweg nicht die Notwendigkeit sehen, ihre Zeit mit solch lapidaren Dingen wie Kot absetzen zu vergeuden. Kälte und ungewohnte Untergründe tun ihr Übriges.

Haben Sie nicht die Zeit dazu, Ihre Spaziergänge endlos auszudehnen, dann kann es hilfreich sein den Welpen in einer Kennelbox oder angebunden an seinem Liegeplatz solange bleiben zu lassen, bis Sie das Gefühl haben, es pressiert.

Hunde haben selten die Angewohnheit sich auf ihrem Schlafplatz zu erleichtern.

Sie sehen also welch fatale Auswirkungen es auf das Vertrauensverhältnis zu Ihrem Welpen haben kann, wenn wegen einer verkehrt platzierten Hinterlassenschaft überzogen und falsch reagiert wird. Vertrauen aber wird die Grundlage sein, für ein glückliches Zusammenleben von Mensch und Hund!

Und Stubenreinheit gehört zu einer der ersten Erziehungslektionen an denen der Besitzer schon lernen kann, sich für größere Aufgaben zu wappnen. Und derer folgen noch viele.

Hundezentrum Löser

Peter Löser ( gepr. Tierpsychologe(ATN),Hundetrainer)

- Stationäre Hundeausbildung- und Therapie

- Trainerseminare/Ausbildung

- Intensivtrainingstage/Wochen

- Liebhaberzucht American- und Old English Bulldogs

Autor des Hundebuchs „Mein Hund ist, was er frisst“

88273 Fronreute

Tel.:07505 – 956241

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