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Naturheilkundliche Behandlungen ersetzen nicht den Gang zum Tierarzt.

Montag, 15. September 2008

Zur Auswahl seines Züchters

Wahl des Züchters oder Halters ist keine Glücksache -von Peter Löser

Schwerer als in dieser Zeit könnte es ein Neuling in Sachen Hund nicht haben, sobald er die Überlegung getroffen hat, sich selbigen anzuschaffen. Wahl der Rasse, des Züchters und schlussendlich seines individuellen Hundes in dem Dschungel von Schlagworten und Angebot herauszufinden, ist kein Leichtes. Enttäuschte Hundehalter gibt es wohl ebenso viele als enttäuschte Liebhaber. Aus meiner jahrelangen Arbeit als Hobbyzüchter von American und Old English Bulldog sowie meinen Erfahrungen als Hundepsychologe und Trainer wage ich zu behaupten, dass die meisten Probleme im Hundealltag aus klassischen Fehlvermittlungen resultieren. Nahezu jeder Züchter weiß heutzutage, was verkaufsstrategisch wirksame Slogans sind, und für den Laien ist kaum zu durchschauen, was wirklich dahintersteckt. Es wird mit Worten wie “Sozialisation, Prägephase, Konditioniert, Hausaufzucht und Co“ um sich geworfen. Zugehörigkeit zu Clubs, Vereinen und Showerfolge als Indiz dafür herangenommen, um Seriosität und Kompetenz vorzugaukeln. Ein schön gefliester Welpenraum oder herrliche Zwingeranlage heißt noch nicht, dass Sie einen gut vorbereiteten und bindungsfähigen Welpen erwerben. Manchem wäre wahrscheinlich ein Stück Wiese, in der er Löcher buddeln darf, lieber.

Genauso wie charakterliche Eigenschaften einer Hunderasse meist jeglicher Grundlage entbehren, muss eine bestimmte Clubzugehörigkeit nicht bedeuten, dass Sie an einen seriösen Züchter geraten sind. Vertrauen, Liebe und Bindung erfährt ein Welpe von seinen Menschen und sind unter anderem ein Garant für einen gut vorbereiteten Welpen. Wenn, was niemand mehr ernsthaft in Frage stellen kann, Bindung der Schlüssel zu einer glücklichen Mensch-Hund-Beziehung ist, sollten Welpen auch dort gekauft werden, wo sie geliebt wurden und all diese Eigenschaften erfahren durften, die Vertrauensfähigkeit ermöglichen. Hier sollte auch nicht mit zweierlei Maßstab gemessen werden - ob Rassehund oder Mischling.

Vergessen Sie erst einmal charakterliche Rassebeschreibungen. Jeder Hund hat seine individuellen Wesenszüge, und ich denke, wir sollten aufhören, derart zu klassifizieren. Natürlich werden bestimmte Charakterzüge in Rassen vermehrt auftreten, doch den Schäferhund, der nicht an den Hetzarm möchte, den ängstlichen introvertierten Pitbull oder den angriffslustigen Goldie interessieren Rassebeschreibungen geradezu herzlich wenig. Dass ein Türke dunkle Haare hat und er Türkisch spricht, evtl. Moslem ist und seine Gerichte mit Knoblauch garniert sagt längstens nichts über seinen Charakter aus.

Dabei ist nicht alles auf Haltungs- und Erziehungsfehler zurückzuführen. Meist ist der falsche Hund in die falsche Wohnstube geraten und kann beim besten Willen nicht die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Man denke, wie frustriert solch ein Lebewesen sein muss, das die Wut und Enttäuschung seines Halters ständig spürt. Uns Menschen wird jeder zugestehen, sich seinen zu ihm passenden Partner zu erwählen, für den wir der Superstar sind. Stellen Sie sich einmal vor, unter dem Druck ihres Partners leben zu müssen; auszusehen wie ein Model, lustig wie ein Komiker, leistungsfähig wie ein Profi ……… die Liste ließe sich unendlich fortsetzen. Frust, Depressionen, Ängste und Wut wären vorprogrammiert und für jeden nachvollziehbar. Dass nicht mehr passiert im Zusammenleben mit unseren Vierbeinern, ist wohl kaum unser Verdienst, sondern eher der Geduld und Anpassungsfähigkeit unserer Hauswölfe zu verdanken. Ein aufmerksamer Züchter, der seine Welpen gut beobachtet hat, wird anhand von Körpersprache und Gefühl schnell wissen, ob ein Welpe sich zu einem Menschen hingezogen fühlt oder nicht. Ich habe während meiner Zeit als Züchter schon kuriose Dinge dahingehend erlebt. In meinem letzten Wurf Old English Bulldogs hatte ich einen Rüden „Aragon“, der immer sehr distanziert war, als Interessenten kamen. Jeder dachte, er sei ängstlich, doch so kannte ich ihn nicht. Bis eines Tages ein älteres Professorenehepaar aus Hannover sich vorstellte, die sehr hundeerfahren sind und sich für seinen Bruder interessierten, zumal Aragon ein Einhoder ist und sehr kräftig. Doch Aragon legte sich derart ins Zeug und betütelte die Frau, die die letzte Entscheidung zu treffen hatte, als wisse er genau, um was es ging. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Er legte sich bei ihr auf den Schoß und wies sogar barsch seinen Bruder ab, als der zu nahe kam. Nach einer Nacht des Überdenkens war ich sehr glücklich, als sie sich für ihn entschieden haben. Heute ist das eine traumhafte Verbindung - gesucht und gefunden- beiderseits! Das war beileibe kein Einzelfall, und wer Hunden solche Empfindungen abspricht, sollte sich besser keinen zulegen.

Züchter, die damit werben, schon Jahrhundertelang zu züchten, sollten demzufolge auch alte oder kranke Hunde haben. Meist sieht der Welpenkäufer nur die jungen Hunde im zuchtfähigen Alter. Fragen Sie nach, was mit den Alten ausgedienten Hunden passiert ist. Sollte keiner anzutreffen sein, haben Sie es mit einem geldgeilen Hundevermehrer zu tun.

Für Züchter, die Wert auf eine gute Vermittlung ihres Hundes legen, ist es oft schwierig, den passenden Menschen zu erkennen. Gerade Neulinge, Hobbyzüchter, aber auch Menschen, deren Wurf einfach nur ein Unfall war, tun sich dann oft schwer. Natürlich möchten alle anfangs gut für ihren Hund sorgen, in die Hundeschule gehen, ihrem Hund den Himmel auf Erden vermitteln, bis er über die vielbesagte Regenbogenbrücke geht. Was wollen wir zu Sylvester nicht alles verändern? Doch die anfängliche Euphorie verfliegt meist schnell, wenn der Alltag einkehrt. Wenn Fiffi zum Problemfall mutiert und alles doch so anders wird wie ausgemalt. Die Bereitschaft, persönliche Opfer und Mühen in Kauf zu nehmen, wenn’s schwierig wird, sind der Gradmesser für die Bindung vom Halter zum Hund. Da Bindung nie eine einseitige Sache sein kann, wird der Hund genau das spüren, dazu bedarf es keiner Worte.

Was erzählen einem Menschen teilweise für Storys, damit sie gerade von Ihnen einen Hund bekommen. Dabei wäre es zumeist ein Leichtes gewesen, diese Probleme, wegen denen die Hunde abgegeben wurden, in den Griff zu bekommen. Doch Faulheit, Eitelkeit, Ignoranz und Cokg??/Co. ließen das nicht zu. Heute weiß ich besser, worauf ich achten muss, wenn natürlich immer wieder unvorhergesehene Dinge passieren.

Checkliste, um einen guten Züchter zu erkennen:

1. Sie werden weder einen Welpen am Telefon kaufen können noch eine Zusage bekommen ohne ein gegenseitiges Kennen lernen.

2. Der Züchter lebt mit seinen Hunden zusammen!

3. Kein gescheiter Züchter fährt einem Käufer einen Welpen hinterher oder trifft sich auf Parkplätzen etc., ohne sich vorher persönlich kennen gelernt zu haben.

4. Ihre Entscheidung zu einer Rasse oder Hund wird durchleuchtet und hinterfragt.

5. Der Züchter kann seine Hunde charakterisieren - und zwar jeden individuell - und berät Sie, welcher zu Ihnen passt oder welcher Charakterzug problematisch werden könnte.

6. Zumindest das Muttertier ist anwesend und in einem ordentlichen Zustand, gemessen an den etwaigen Strapazen der Aufzucht.

7. Es werden nicht mehr als 2 Rassen gezüchtet.

8. Der Züchter weist Sie auf Ihre Pflichten als Hundehalter hin, Ihrem Hund und Ihrer Umwelt gegenüber.

9. Er kann Sie zur Haltung, Erziehung, Pflege, Ernährung und Krankheit beraten.

10. Verträge, in denen Haltung, Rücknahme im Problemfall, Vorkaufsrecht usw. geregelt sind.

11. Der Welpe kann an der Leine gehen, hat ein Halsband, kennt Autofahren und verhält sich auch außerhalb seines Grundstücks selbstsicher. Nehmen Sie sich die Zeit, einen kleinen Spaziergang zu machen!

12. Die Welpen haben glänzendes sauberes Fell, klare Augen und sind kontaktfreudig.

13. Fragen nach Wohnverhältnissen, Hundehaltung im Mietvertrag oder ein Besuch bei Ihnen sind zum Wohle des Hundes.

14. Pokale, Urkunden oder Clubzugehörigkeit müssen kein Indiz für einen verantwortungsvollen Züchter sein

15. Keine Hunderasse hat nur gute Eigenschaften!

16. Hunde sind nicht als Geschenk zu Feiertagen geeignet oder für jemanden, der von seinem Glück nichts weiß.

17. Die Welpen sind mehrfach entwurmt und grundimmunisiert.

18. Kein verantwortungsvoller Züchter verkauft einen Hund auf einer Ausstellung, Hundeschau oder Ähnlichem.

20. Der Züchter achtet darauf, dass ein Hund sich seine Menschen ebenso heraussuchen darf.

Zusammenfassend kann man sagen:

Wenn Sie das Gefühl haben, in einem Verhör zu stecken, Sie „beweisen“ sollten, dass Sie geeignet sind, einen Hund zu haben, freundlich aber konsequent hinterfragt wird, das äußere Ambiente stimmt und Sie nicht das Gefühl haben, Ihnen will jemand eine Zeitung aufquatschen - dann sind Sie sicherlich richtig. Wenn nicht, haben Sie den Mut aufzustehen und zu gehen. So schwer es auch angesichts der Kulleraugen fällt. Vergessen Sie die Vorstellung, dass ein Hund Ihnen dankbar sein könnte für die Rettung. Kopf und Bauch sollten bei einem Hundekauf im Einklang sein. Hundehändlern und verantwortungslosen Vermehrern gehört der Nährboden - nicht informierte und mitleidige Käufer - entzogen.

Hinweise für Züchter, einen Welpen-/Hundeinteressenten abzulehnen oder zu überdenken:

1. Die erste Frage richtet sich nicht nach dem Preis.

2. Wenn ein 30-Jähriger Ihnen von all seinen Hunden erzählt, gestatten Sie sich die Frage nach deren Verbleib oder Ableben.

3. Zeigt sich ein Interessent informiert oder neugierig, ist das ein gutes Zeichen.

4. Erklären Sie dem zukünftigen Hundehalter all seine Pflichten und alle Probleme, die auftreten können. Vom Schmutz über Krankheitskosten zu unerwünschtem Verhalten. Achten Sie darauf, wie dann die Reaktionen sind.

5. Keinen Hund zu Feiertagen verkaufen!

6. Keinen Hund als Geschenk für jemanden mitgeben, den Sie nicht kennen gelernt haben.

7. Wenn ein Familienmitglied einen Hund ablehnt, hoffen Sie nicht darauf, dass sich dieser Zustand gibt oder bessert.

8. Der Halter sollte körperlich in der Lage sein, ein erwachsenes Exemplar dieser Rasse zu händeln.

9. Ersthund oder Kinder sagen mehr über die Familie aus als tausend Worte!

10. Wer für sein Kind einen Hund anschaffen möchte, sollte dies nochmals überdenken.

11. Der ein klares Bild davon hat, wie sein Hund werden soll, wird in den meisten Fällen enttäuscht werden. Kein Hund kann solch einer Erwartungshaltung gerecht werden.

12. Fallen Schlagworte wie „Zucht und Ordnung“ oder „Kann der auch mal ein paar Stunden alleine sein?“ sollte der Züchter aufmerksam werden und hinterfragen.

13. Versucht ein Hundehalter, sich gar zu sehr als Tierfreund zu präsentieren, sollte der Züchter genauer hinschauen.

14. Schauen Sie sich an, wie Paare miteinander umgehen. Oft erlebte ich, dass Hunde als Fluchtpunkt für zerrüttete Beziehungen herhalten sollten, das geht selten gut!

15. Wer gerade eine Trennung hinter sich hat und dieses Loch mit einem Hund auffüllen möchte, sollte seine Entscheidung überdenken.

16. Kann ein Hundehalter der Arbeitsfreude oder dem Bewegungsdrang eines Hundes oder einer Rasse nachkommen?

17. Verwechseln Menschen Hunde mit Kindern oder legen Wert darauf, dass der Hund Ihnen viel geben kann, weisen Sie daraufhin, dass der Hund dasselbe zurück möchte und zwar in seinem Sinne.

18. Bei Interessenten unter 25 Jahren immer gesondert hinterfragen, ob sie sich ihrer Verantwortung als Hundehalter bewusst sind.

19. Bei Mietwohnungen sich immer den Mietvertrag oder eine Bestätigung des Vermieters vorlegen lassen. Insbesondre bei den sog. Listenhunden sowie den starken Hunderassen. Im Zweifelsfall ein persönliches Gespräch oder Telefonat mit dem Vermieter.

20. Keinen Hund in Zwingerhaltung verkaufen. Wenn Sätze fallen wie „tagsüber während der Arbeit ein paar Stunden“ muss das nichts Schlechtes sein, wenn es eingehalten wird. Meist ist es anders.

21. Wenn junge Paare/Lebenspartner gemeinsam einen Hund kaufen möchten, ist es zweckmäßig, den Hund nur an einen der beiden zu verkaufen, der dann Ihnen und dem Hund gegenüber verantwortlich ist, damit der dann nicht recht schnell als „Trennungswaise“ im Tierheim oder sonst wo landet.

Auch hier zusammenfassend:

Legt der Welpeninteressent Wert darauf, Sie und Ihre Hunde vor einer Kaufentscheidung kennen zu lernen, ist interessiert und informiert, die äußerlichen Gegebenheiten stimmen, dann werden Sie wohl den richtigen Platz für Ihren kleinen Racker gefunden haben. Es sollte das Gefühl vorherrschen, dass sich jemand über die einschneidenden Konsequenzen für sein Leben Gedanken gemacht und abgewägt hat. Wenn nicht, erläutern Sie ihm diese und geben Sie ihm Zeit zu überdenken. Geben Sie bei scheinbar erfahrenen Hundehaltern wenig darauf, sollten sie Werbung damit machen, schließlich schon 30 Jahre Hundeerfahrung zu haben. Dies zeichnet noch keinen guten Halter aus – manche Menschen leben schon länger zusammen und kennen die Bedürfnisse des andren nicht wirklich.

Hundezentrum Löser

Peter Löser ( gepr. Tierpsychologe(ATN),Hundetrainer)

- Stationäre Hundeausbildung- und Therapie

- Trainerseminare/Ausbildung

- Intensivtrainingstage/Wochen

- Liebhaberzucht American- und Old English Bulldogs

Autor des Hundebuchs „Mein Hund ist, was er frisst“

88273 Fronreute

Tel.:07505 – 956241

www.hundezentrum-loeser.de

© Copyright - sowie alle Rechte in Text und Bild bei Peter Löser

Hört doch auf die Hunde - wie Hunde sich Ihre Menschen aussuchen

Hört doch auf die Hunde von Peter Löser

Hunde besitzen die bessere Intuition

Ein grundlegendes Problem, wenn Schwierigkeiten zwischen Hund und Halter auftreten, liegt häufig darin begründet, dass beide mental nicht zusammenpassen. Viele Menschen leben in der Vorstellung, wenn sie sich einen Hund aussuchen, muss dieser grundsätzlich dankbar sein, weil sich jemand um ihn kümmert und sein Leben mit ihm teilt.

Disharmonien aber lassen sich weniger einer „schwierigen“ Rasse zuschreiben als vielmehr den individuellen Charaktereigenschaften beider Parteien.

Hunde haben ein sehr feines Gespür für die charakterlichen Grundzüge eines Menschen, selbst schon beim ersten flüchtigen Kontakt. Sie sind in dieser Hinsicht sogar wesentlich feinfühliger als Zweibeiner. Auf Grund ihrer hochsensiblen Wahrnehmungsfähigkeit sind sie durchaus in der Lage, uns auf ihre Art und Weise mitzuteilen, ob wir unser Leben mit ihnen teilen dürfen oder nicht.

Es mag befremdlich klingen, aber Hunde suchen sich ihre Menschen selbst aus.

Diesbezügliche Signale sofort zu erkennen und richtig zu deuten, ist nicht schwer. Es wird zumal immer einfacher, je älter das Tier ist.

Sie glauben nicht, dass ein Hund seinem Umfeld mitteilen kann, ob er zu seinem künftigen Besitzer möchte?

Mehrmals in meiner 20jährigen Hobbyzucht zwangen mich deutliche, allzu eindeutige Signale meiner Hunde, mir zu diesem Thema gründliche Gedanken zu machen. In meiner Arbeit als Hundetrainer und Therapeut hatte ich zuvor zwar des öfteren das Gefühl, der eine oder andere Hund erträgt die Gegenwart seines Halters nicht, obgleich Letzter sichtlich bemüht war. Wirklich bewusst wahrgenommen aber habe ich den sprichwörtlichen „Spürsinn“ von Hunden erst, als ich den zukünftigen Halter für eine einjährige American Bulldoghündin suchte:

Allen potenziellen Käufern zeigte sie die kalte Schulter, entgegen ihrer sonstigen aufgeschlossenen und freundlichen Art gegenüber jedermann. Nicht einmal Leckerli und gutes Zureden halfen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie holte sich zwar, was ihr angeboten wurde, kehrte sich dann aber sofort von jedem Interessenten ab und beachtete ihn nicht mehr.

An dieser Sturheit hielt die Hündin fest bis zu dem Tag, als ein junges Paar erschien, um das sie sich regelrecht bemühte. Sie vollführte eine Show, die besagte: „Seht nur, wie toll ich bin!“ Heute leben alle Beteiligten in völliger Harmonie.

Die zweite Anekdote lieferte „Aragon“, ein Old English Bulldog-Rüde:

Ein Ehepaar war wegen Aragons Bruder angereist. Doch Aragon bettelte sichtlich darum, mitgenommen zu werden. Er setzte sich bei der Frau auf den Schoß und betüterte sie ganz verschmust, bis ihr das Herz aufging. Gleichzeitig wies er seinen Bruder so eifersüchtig wie barsch ab, was er zuvor nie getan hatte.

Nach einer schlaflosen Nacht entschied sich das Ehepaar für den erfolgreichen Werber.

Ich selbst intervenierte in der ganzen Angelegenheit nicht, ich ließ den Dingen ihren Lauf. Von der ersten Minute war es, als sei Aragon immer schon dort gewesen und komme endlich „heim“.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl eint die drei bis heute.

Seitdem verlässt kein Hund mehr den Hof, bei dem ich nicht solche Zuneigungs- Signale erkenne. Im Nachhinein betrachtet waren alle „Rückläufer“ jene Hunde, bei denen ich früher gegenteilige Mitteilungen missachtet hatte.

Folgende Tipps für Hundeinteressenten:

  1. Besuchen Sie Ihren künftigen Hund ohne Leckerlis und großes „Trara“. Schließlich wollen Sie nicht den verfressensten oder spielwütigsten, sondern denjenigen, der auch Sie mag.
  2. Welpen sollten für einen genaueren Eindruck mehrmals besucht werden. Setzen Sie sich einfach zu den jungen Hunden und warten Sie ab. Derjenige, welcher sich auf Ihren Schuh oder nahe zu Ihnen setzt und signalisiert „Dich mag ich“, ist der Richtige. Wiederholt sich dieses Feedback bei mehren Besuchen, liegen Sie goldrichtig.
  3. Geben Sie dem Hund immer wieder die Möglichkeit zu entscheiden, ob er Ihnen folgt oder seiner bisherigen Bezugsperson. Möchte er beim Verabschieden mit ins Auto steigen? Läuft er beim Spaziergang lieber bei Ihnen? Dies wären Anzeichen für Sympathie.
  4. Machen Sie sich selbst ein Bild und verlassen Sie sich weniger auf die Aussagen von Züchtern. Manche handeln eher zum Wohle ihres Geldbeutels. Eine verbreitete Unsitte ist beispielsweise, dass bei den ersten Kaufinteressenten „viel versprechende“ Hunde zurückgehalten werden.
  5. Merken Sie sich bei mehreren Hunden, insbesondere bei reinrassigen Welpen, körperliche Eigenheiten Ihres Favoriten oder markieren Sie diesen (z.B. ein paar Haare abschneiden), um zu sehen, ob sich der Eindruck beim nächsten Besuch bestätigt.

Mit einem Hund, der selbst mitentscheiden durfte, ob er bei Ihnen sein möchte, werden Sie immer glücklich sein. Vielleicht wird es ein anderer sein als Sie sich ausmalten. Doch sollte Ihre Entscheidung für einen Hund ja auch Herzenssache sein. Nur dann lassen sich eventuelle spätere Probleme auch lösen. Für beide Seiten.

Hundezentrum Löser

Peter Löser ( gepr. Tierpsychologe(ATN),Hundetrainer)

- Stationäre Hundeausbildung- und Therapie

- Trainerseminare/Ausbildung

- Intensivtrainingstage/Wochen

- Liebhaberzucht American- und Old English Bulldogs

Autor des Hundebuchs „Mein Hund ist, was er frisst“

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Tel.:07505 – 956241

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